Züchtungskunde, 76, (5) S. 307–320, 2004, ISSN 0044-5401
Ökonomische Gewichte von Leistungsmerkmalen für Vaterrassen in der bayerischen Schweinezucht
D. HABIER , K.-U. GÖTZ, L. DEMPFLE
Zusammenfassung:
Ausgehend von einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtungsweise wurden ökonomische Gewichte für Mast-, Schlacht- und Fleischqualitätsmerkmale abgeleitet. Die Ergebnisse führen zu folgenden Schlussfolgerungen: Die bayerische Schweinezucht sollte auch in Zukunft Magerfleisch betonen. Im Zuchtziel für Vaterrassen sollte allerdings dem intramuskulären Fettgehalt eine neue größere Bedeutung zukommen. Dies sollte die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Züchter auf lange Sicht steigern. Die geschätzte genetische Korrelation zwischen Magerfleischanteil und intramuskulärem Fettgehalt von knapp –0,3 ist für eine Indexselektion nicht ungünstig. Von Vorteil ist ebenso eine niedrige genetische Korrelation zwischen dem intramuskulären Fettgehalt und der Rückenspeckdicke, so dass eine stärkere Verfettung der Mastschweine nicht zu befürchten ist. Dagegen ist der ökonomische Gewinn aus einer Zucht auf die Mastleistungsmerkmale tägliche Zunahmen und Futterverwertung – im Vergleich zum Magerfleischanteil – wesentlich niedriger einzustufen. Der pH1, der sich hinsichtlich der PSE-Problematik schon jetzt in einem akzeptablen Bereich befindet, darf im Zuchtziel nicht fehlen, um negative Auswirkungen auf die Fleischbeschaffenheit zu vermeiden.
Keywords/Stichworte:Schwein, Zuchtziel, ökonomische Gewichte, Vaterrassen
Ausgehend von einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtungsweise wurden ökonomische Gewichte für Mast-, Schlacht- und Fleischqualitätsmerkmale abgeleitet. Die Ergebnisse führen zu folgenden Schlussfolgerungen: Die bayerische Schweinezucht sollte auch in Zukunft Magerfleisch betonen. Im Zuchtziel für Vaterrassen sollte allerdings dem intramuskulären Fettgehalt eine neue größere Bedeutung zukommen. Dies sollte die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Züchter auf lange Sicht steigern. Die geschätzte genetische Korrelation zwischen Magerfleischanteil und intramuskulärem Fettgehalt von knapp –0,3 ist für eine Indexselektion nicht ungünstig. Von Vorteil ist ebenso eine niedrige genetische Korrelation zwischen dem intramuskulären Fettgehalt und der Rückenspeckdicke, so dass eine stärkere Verfettung der Mastschweine nicht zu befürchten ist. Dagegen ist der ökonomische Gewinn aus einer Zucht auf die Mastleistungsmerkmale tägliche Zunahmen und Futterverwertung – im Vergleich zum Magerfleischanteil – wesentlich niedriger einzustufen. Der pH1, der sich hinsichtlich der PSE-Problematik schon jetzt in einem akzeptablen Bereich befindet, darf im Zuchtziel nicht fehlen, um negative Auswirkungen auf die Fleischbeschaffenheit zu vermeiden.