Züchtungskunde, 78, (4) S. 257 – 270, 2006, ISSN 0044-5401
Untersuchungen zur Optimierung der Nachkommenprüfung von Besamungsbullen hinsichtlich der Unternehmensziele einer Besamungsstation
S. Neuner, K.-U. Götz, R. Emmerling, R. Fries und G. Thaller
Zusammenfassung:
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Nachkommenprüfung bei Milchrindern mit einem Simulationsmodell aus der Perspektive einer Besamungsstation zu modellieren und verschiedene Szenarien des Wettbewerbs unter konkurrierenden Besamungsorganisationen zu betrachten. Eine Einflussnahme auf die Nachkommenprüfung war nur über eine Änderung der Art der Nutzung fixer Testkapazitäten je Jahr möglich. Mit diesem Modell wurden Untersuchungen zu möglichen Ausrichtungen und Zielvorstellungen für eine Besamungsstation A vorgenommen, die sich in einem konkurrierenden Markt mit den Stationen B, C und D befindet. Für die untersuchten Kriterien Marktanteil, Gewinn und Einfluss der Bullenprüfung einer Station auf die Zuchtwerte der Bullen im Zweiteinsatz sollte das Optimierungspotential für die Zielvorstellungen von A ermittelt werden. Die Ergebnisse der Simulationen zeigen bezüglich des optimalen Prüfschemas deutliche Diskrepanzen zwischen den untersuchten Szenarien. Selbst wenn weitere Einschränkungen berücksichtigt werden wie eine Mindestsicherheit für die Zuchtwerte von Bullen im Zweiteinsatz, zeigt sich ein deutliches Optimierungspotential. Um den Gewinn zu maximieren, sollten wenige Bullen möglichst genau geprüft werden. Für die anderen Betrachtungen (Anteil Top-Bullen, Zuchtfortschritt, Marktanteil) wird der Nutzen an der unteren Simulationsgrenze von 26 Töchtern je Bulle am höchsten. Die Optimierung unter einer gegebenen Testkapazität bringt stets einen größeren Nutzen als die Erhöhung der Testkapazität allein. Eine Erhöhung der Testkapazität von 8000 auf 10000 bedingt einen Gewinnrückgang. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nachkommenprüfung für die verschiedenen Zielsetzungen einer Besamungsstation ausreichend Potential bietet, sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und eigene Vorstellungen optimal umzusetzen.
Keywords/Stichworte:Rinder, Nachkommenprüfung, Besamungsstation, Testkapazität, Unternehmensziele
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Nachkommenprüfung bei Milchrindern mit einem Simulationsmodell aus der Perspektive einer Besamungsstation zu modellieren und verschiedene Szenarien des Wettbewerbs unter konkurrierenden Besamungsorganisationen zu betrachten. Eine Einflussnahme auf die Nachkommenprüfung war nur über eine Änderung der Art der Nutzung fixer Testkapazitäten je Jahr möglich. Mit diesem Modell wurden Untersuchungen zu möglichen Ausrichtungen und Zielvorstellungen für eine Besamungsstation A vorgenommen, die sich in einem konkurrierenden Markt mit den Stationen B, C und D befindet. Für die untersuchten Kriterien Marktanteil, Gewinn und Einfluss der Bullenprüfung einer Station auf die Zuchtwerte der Bullen im Zweiteinsatz sollte das Optimierungspotential für die Zielvorstellungen von A ermittelt werden. Die Ergebnisse der Simulationen zeigen bezüglich des optimalen Prüfschemas deutliche Diskrepanzen zwischen den untersuchten Szenarien. Selbst wenn weitere Einschränkungen berücksichtigt werden wie eine Mindestsicherheit für die Zuchtwerte von Bullen im Zweiteinsatz, zeigt sich ein deutliches Optimierungspotential. Um den Gewinn zu maximieren, sollten wenige Bullen möglichst genau geprüft werden. Für die anderen Betrachtungen (Anteil Top-Bullen, Zuchtfortschritt, Marktanteil) wird der Nutzen an der unteren Simulationsgrenze von 26 Töchtern je Bulle am höchsten. Die Optimierung unter einer gegebenen Testkapazität bringt stets einen größeren Nutzen als die Erhöhung der Testkapazität allein. Eine Erhöhung der Testkapazität von 8000 auf 10000 bedingt einen Gewinnrückgang. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nachkommenprüfung für die verschiedenen Zielsetzungen einer Besamungsstation ausreichend Potential bietet, sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und eigene Vorstellungen optimal umzusetzen.