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Züchtungskunde, 78, (6) S. 464 – 478, 2006, ISSN 0044-5401

Untersuchungen zur ökonomischen Bewertung von Exterieurmerkmalen bei Braunvieh und Fleckvieh anhand von Jungkuh-Auktionsdaten

D. Krogmeier, B. Luntz und K.-U. Götz

Zusammenfassung:
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit dem Einfluss des Exterieurs auf den Preis von Jungkühen, die über die Auktionen der Zuchverbände vermarktet wurden. Insgesamt wurden 1440 Fleckvieh-Jungkühe und 1362 Braunvieh-Jungkühe durch geschulte Nachzuchtbewerter linear beschrieben. Bei beiden Rassen hatten die Einflussfaktoren Marktort, Markttag innerhalb Marktort, Tagesmilchmenge, Melkbarkeit, Gewicht bzw. Brustumfang, Abstand von der Kalbung, Ansage von Mängeln am Markt sowie Fitting- und Hornstatus der Kuh einen signifikanten Einfluss auf den Marktpreis. Die Effekte väterliche und mütterliche Abstammung waren beim Braunvieh nicht gesichert, beim Fleckvieh beeinflusste sowohl der „Milchwert der Mutter“ als auch die väterliche Abstammung den Preis signifikant, wobei ein „unbekannter Vater“ und eine „RH-Abstammung des Vaters“ den größten Einfluss hatten. In beiden Rassen zeigten sich signifikante Preisunterschiede zwischen den Noten für die Exterieurhauptmerkmale Bemuskelung, Fundament und Euter. Die Rahmennote beeinflusste den Preis nicht. In den meisten Einzelmerkmalen lag der höchste Marktpreis am oder dicht beim im Zuchtziel festgelegten Optimum. Die abgeleiteten wirtschaftlichen Grenzerträge für die Tagesmilchmenge –120,7 € beim Braunvieh und 127,0 € beim Fleckvieh – und die Melkbarkeit –18,7 € bzw. 22,5 € – liegen in beiden Rassen auf einem einheitlichen Niveau. Eine Verbesserung aller Exterieurhauptmerkmale um eine genetische Standardabweichung ergibt beim Braunvieh einen um 49,4 und beim Fleckvieh einen um 35,2 € höheren Grenzertrag. Dabei werden mit 26,5 € beim Braunvieh und 16,2 € beim Fleckvieh die höchsten Grenzerträge im Euter erzielt. Die Verwendung der Grenzerträge zur Ableitung von Wirtschaflichkeitskoeffizienten für das Exterieur im Gesamtzuchtwert wird diskutiert. Da sich wirtschaftliche Gewichte auf die Einheit „produzierende Kuh“ beziehen, muss die Realisierungshäufigkeit bzw. -wahrscheinlichkeit eines Merkmals bekannt sein. Den wirtschaftlichen Vorteil eines guten Exterieurs auf den Anteil an Betrieben mit Zuchtviehverkäufen zu beschränken, ist hierbei kein zufriedenstellender Ansatz. Vielmehr ist ein Zusatznutzen für alle Betriebe anzunehmen, der über den Nutzen des Exterieurs hinausgeht, der bereits über andere funktionale Merkmale im GZW berücksichtigt wird. Insgesamt dürfte eine realistische Gewichtung deutlich niedriger liegen, als dies bei Rassen, bei denen das Exterieur Bestandteil im GZW ist, der Fall ist.

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Keywords/Stichworte:Exterieur, Fleckvieh, Braunvieh, Auktion, Grenzertrag, wirtschaftliches Gewicht, Gesamtzuchtwert

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