Züchtungskunde, 80, (5) S. 389 – 403, 2008, ISSN 0044-5401
Untersuchungen zur mikrobiologischen Qualität des Grund-, Leitungs- und Tränkwassers im Tierbestand in Abhängigkeit vom Tränkemanagement und einer Chlordioxid-Behandlung
C. F. Visscher, Ulrike Kümmel, R. Günther2, F. Küke, Ute Siesenop, F. Reich, M. Beyerbach und J. Kamphues
Zusammenfassung:
In einer Putenmastanlage wurden exemplarisch die mikrobiologischen Charakteristika von Grund-, Leitungs- sowie Tränkwasser bzw. des Bodensatzes aus Rundtränken erhoben. Ebenso standen mögliche Veränderungen der mikrobiologischen Wasserqualität – hervorgerufen durch einen Chlordioxidzusatz bzw. unterschiedliche Reinigungsintervalle der Tränken – im Fokus der Untersuchungen. Durch den Zusatz von Chlordioxid (Ø1,41 mg/l Leitungswasser) konnte die Gesamtkeimzahl im Leitungswasser über die gesamte Mastperiode (log: 1,11 versus 2,92), im Tränkwasser nur in den ersten vier Mastwochen (log: 4,83 versus 6,81), signifikant reduziert werden. Die Anzahl coliformer Keime im Tränkwasser war über die gesamte Mastdauer (log: 2,64 versus 3,58), die der coliformen Keime im Bodensatz nur in den ersten vier Mastwochen (log: 7,47 versus 8,53) bei Einsatz von Chlordioxid signifikant geringer. Ein Einfluss eines Chlordioxidzusatzes zum Wasser auf die Anzahl der Hefen und Schimmelpilze war nicht zu ermitteln. Eine Verbesserung Mikrobiologischer Parameter des Tränkwassers bei verkürzten Standzeiten bzw. Reinigungsintervallen war nicht zu erkennen. Zoonoseerreger (Salmonellen, Campylobacter sp.) wurden weder im Wasser noch in den Tieren selbst nachgewiesen. Die Keimgehalte im Tränkwasser und Bodensatz waren signifkant höher als im Leitungswasser. In offenen Tränkesystemen bestimmt in erster Linie die Beschaffenheit des Bodensatzes die Tränkwasserqualität. Gerade bei sehr geringem Wasserverbrauch (Jungtiere) ist der Spüleffekt in den Tränken eher marginal, dementsprechend sind hier sehr kurze Reinigungsintervalle und eine Tränkwasserbehandlung möglicherweise von Vorteil.
Keywords/Stichworte:Tränkwasserqualität, mikrobielle Kontamination, Chlordioxid, Tränkenreinigung
In einer Putenmastanlage wurden exemplarisch die mikrobiologischen Charakteristika von Grund-, Leitungs- sowie Tränkwasser bzw. des Bodensatzes aus Rundtränken erhoben. Ebenso standen mögliche Veränderungen der mikrobiologischen Wasserqualität – hervorgerufen durch einen Chlordioxidzusatz bzw. unterschiedliche Reinigungsintervalle der Tränken – im Fokus der Untersuchungen. Durch den Zusatz von Chlordioxid (Ø1,41 mg/l Leitungswasser) konnte die Gesamtkeimzahl im Leitungswasser über die gesamte Mastperiode (log: 1,11 versus 2,92), im Tränkwasser nur in den ersten vier Mastwochen (log: 4,83 versus 6,81), signifikant reduziert werden. Die Anzahl coliformer Keime im Tränkwasser war über die gesamte Mastdauer (log: 2,64 versus 3,58), die der coliformen Keime im Bodensatz nur in den ersten vier Mastwochen (log: 7,47 versus 8,53) bei Einsatz von Chlordioxid signifikant geringer. Ein Einfluss eines Chlordioxidzusatzes zum Wasser auf die Anzahl der Hefen und Schimmelpilze war nicht zu ermitteln. Eine Verbesserung Mikrobiologischer Parameter des Tränkwassers bei verkürzten Standzeiten bzw. Reinigungsintervallen war nicht zu erkennen. Zoonoseerreger (Salmonellen, Campylobacter sp.) wurden weder im Wasser noch in den Tieren selbst nachgewiesen. Die Keimgehalte im Tränkwasser und Bodensatz waren signifkant höher als im Leitungswasser. In offenen Tränkesystemen bestimmt in erster Linie die Beschaffenheit des Bodensatzes die Tränkwasserqualität. Gerade bei sehr geringem Wasserverbrauch (Jungtiere) ist der Spüleffekt in den Tränken eher marginal, dementsprechend sind hier sehr kurze Reinigungsintervalle und eine Tränkwasserbehandlung möglicherweise von Vorteil.