Im Rahmen einer Untersuchung mit insgesamt 22 Abferkeldurchgängen und mehr als 4.000 lebend geborenen Ferkeln wurde festgestellt, dass je nach Boniturparameter bis zu 75% der neugeborenen Ferkel mit sichtbaren nekrotischen Veränderungen zur Welt kommen. Die Einordnung der Beobachtungen in die höheren Befundkategorien erfolgt bei der Bewertung von Ballen, Kronsaum, Zitzen und Vulva, nicht aber der Schwanzregion, umso höher, je höher das individuelle Geburtsgewicht der Ferkel ist. Sichtbare Läsionen gehen bis zum Ende der Säugezeit deutlich und signifikant zurück. Anhand einer Stichprobe mit über 600 unkupierten Ferkeln konnte im Verlauf der anschließenden Ferkelaufzucht gezeigt werden, dass Verletzungen des Schwanzes durch Beißen oder Nekrosen dann erheblich leistungs- und damit tierschutzrelevant werden, wenn sie zu Entzündungen führen. Ferkel, die in der Ferkelaufzucht ernsthafte Verletzungen der Schwanzregion entwickeln, hatten unabhängig von ihrem Geburtsgewicht bereits überdurchschnittliche Säugezunahmen und Einstallgewichte. Es wird geschlussfolgert, dass weniger die bei der Geburt erfolgte Erstkonfrontation mit Endotoxinen ihrer Mütter die Ursache sind, sondern mehr die durch ihr eigenes Futteraufnahmeverhalten provozierte Endotoxinbildung während der Ferkelaufzucht.
Von:  Eckhard Meyer1
; Marleen Paulick1
; 1 Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Am Park 3, 04886 Köllitsch; E-Mail: Eckhard.Meyer@ smekul.sachsen.de