Züchtungskunde, 80, (1) S. 67 – 72, 2007, ISSN 0044-5401
Selektionsexperimente zur Erhöhung des Männchenanteils bei Nilbuntbarschen der Spezies Oreochromis niloticus mittels Temperaturbehandlung
S. Wessels und Gabriele Hörstgen-Schwark
Zusammenfassung:
Tilapien sind mit einer weltweiten Jahresproduktion von 2 Millionen Tonnen eine der wichtigsten in der Aquakultur kultivierten Spezies. Die Kultivierung in den meist extensiven Haltungssystemen wird jedoch immer noch von einigen gravierenden Problemen erschwert. Frühe Geschlechtsreife und Ablaichen in den Teichen führen zu einer unkontrollierten Reproduktion, was die Gesamtleistung dieser Systeme erheblich reduziert.Daher werden eingeschlechtlich männliche Bestände bevorzugt. Verschiedene Studien wiesen einen Einfluss der Temperatur auf das phänotypische Geschlecht von Oreochromis niloticus aus. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Selektionsexperiment zur Erhöhung des Männchenanteils mittels Temperaturbehandlung (36°C/10 Tage) durchgeführt. Das Selektionskriterium war der Männchenanteil in den temperaturbehandelten Vollgeschwistergruppen. Ausgehend von einer Basispopulation mit 36 Familien der Herkunft Lake Manzala, wurden hoch und schwach sensible Familien selektiert und zur Erstellung zweier divergierender Linien genutzt. Die Ergebnisse der zwei Selektionsgenerationen zeigten, dass eine Selektion auf den Männchenanteil in den Behandlungsgruppen möglich ist. In den Behandlungsgruppen der Hoch-Linie wurde nach zwei Selektionsgeneration ein Männchenanteil von 89,7 % erzielt. Der Männchenanteil in der Niedrig-Linie sank von 65,6 % auf 54 %. In den Kontrollgruppen wurde kein korrelierter Selektionserfolg festgestellt. Das vorliegende Experiment bestätigt somit, dass es möglich ist, auf die temperaturabhängige Geschlechtsausprägung bei Nilbuntbarschen zu selektieren. Aufgrund des hohen Selektionserfolgs scheint eine nachhaltige Erhöhung der Männchenanteile mittels der hier beschriebenen Methode möglich zu sein.
Keywords/Stichworte:Oreochromis niloticus, Geschlechterverhältnis, Temperaturbehandlung,
Selektionsexperiment, Selektionserfolg, realisierte Heritabilität
Tilapien sind mit einer weltweiten Jahresproduktion von 2 Millionen Tonnen eine der wichtigsten in der Aquakultur kultivierten Spezies. Die Kultivierung in den meist extensiven Haltungssystemen wird jedoch immer noch von einigen gravierenden Problemen erschwert. Frühe Geschlechtsreife und Ablaichen in den Teichen führen zu einer unkontrollierten Reproduktion, was die Gesamtleistung dieser Systeme erheblich reduziert.Daher werden eingeschlechtlich männliche Bestände bevorzugt. Verschiedene Studien wiesen einen Einfluss der Temperatur auf das phänotypische Geschlecht von Oreochromis niloticus aus. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Selektionsexperiment zur Erhöhung des Männchenanteils mittels Temperaturbehandlung (36°C/10 Tage) durchgeführt. Das Selektionskriterium war der Männchenanteil in den temperaturbehandelten Vollgeschwistergruppen. Ausgehend von einer Basispopulation mit 36 Familien der Herkunft Lake Manzala, wurden hoch und schwach sensible Familien selektiert und zur Erstellung zweier divergierender Linien genutzt. Die Ergebnisse der zwei Selektionsgenerationen zeigten, dass eine Selektion auf den Männchenanteil in den Behandlungsgruppen möglich ist. In den Behandlungsgruppen der Hoch-Linie wurde nach zwei Selektionsgeneration ein Männchenanteil von 89,7 % erzielt. Der Männchenanteil in der Niedrig-Linie sank von 65,6 % auf 54 %. In den Kontrollgruppen wurde kein korrelierter Selektionserfolg festgestellt. Das vorliegende Experiment bestätigt somit, dass es möglich ist, auf die temperaturabhängige Geschlechtsausprägung bei Nilbuntbarschen zu selektieren. Aufgrund des hohen Selektionserfolgs scheint eine nachhaltige Erhöhung der Männchenanteile mittels der hier beschriebenen Methode möglich zu sein.