Züchtungskunde, 78, (3) S. 173 – 183, 2006, ISSN 0044-5401
Schätzung genetischer Parameter für Turniersportleistungen innerhalb Prüfungsklassen und deren Beziehungen zu den Merkmalen der Zuchtstuten- und Hengstleistungsprüfung
H. Lührs-Behnke, R. Röhe und E. Kalm
Zusammenfassung:
In der vorliegenden Untersuchung wurden Heritabilitäten und genetische Korrelationen zwischen Leistungen verschiedener Prüfungsklassen des Turniersports (Daten der Jahre 1995–2001) sowie genetische Korrelationen der Turniersportleistungen je Prüfungsklasse zu den Merkmalen der Hengstleistungs- und Zuchtstutenprüfung (Daten der Jahre 1986–2001) geschätzt. Verwendet wurde bei den Turniersportprüfungen das Merkmal transformierter Rang, bei den Hengstleistungsprüfungen ebenso wie bei den Zuchtstutenprüfungen das Merkmal Wertnote. Die ermittelten Heritabilitäten für Turniersportleistungen in verschiedenen Prüfungsklassen sind niedrig. Bei den Klassen des Springsports liegen sie einheitlich im Bereich h2 = 0,02 und bei den Klassen des Dressursports zwischen h2 = 0,05 (A-Dressur) bis h2 = 0,09 (S-Dressur). Die genetischen Korrelationen zwischen Leistungen verschiedener Prüfungsklassen innerhalb der Disziplinen sind sehr hoch und deuten darauf hin, dass die Leistungen in verschiedenen Prüfungsklassen jeweils als ein Merkmal angesehen werden können. Die Springmerkmale der Hengstleistungs- und Zuchtstutenprüfung haben mittlere genetische Beziehungen zu den Springsportleistungen verschiedener Prüfungsklassen. Während Rittigkeit und Galopp schwach positiv mit dem Springsport korreliert sind, besitzen Trab und Schritt keine Beziehungen zum Springsport. Die Springmerkmale der Hengstleistungs- und Zuchtstutenprüfung weisen keine Beziehungen zu den Dressursportleistungen der verschiedenen Prüfungsklassen auf, die Dressurmerkmale der Zuchtprüfungen weisen hohe bis sehr hohe genetische Korrelationen zum Dressursport auf. Die niedrigsten Korrelationen der entsprechenden HLP- und ZSP-Merkmale zu den Leistungen je Prüfungsklasse besitzen die Leistungen zur Klasse S. Es konnte kein genetischer Antagonismus zwischen den Merkmalskomplexen Springen und Dressur festgestellt werden.
Keywords/Stichworte:Pferdezucht, genetische Parameter, Turniersport, Prüfungsklassen,
Hengstleistungsprüfung, Zuchtstutenprüfung
In der vorliegenden Untersuchung wurden Heritabilitäten und genetische Korrelationen zwischen Leistungen verschiedener Prüfungsklassen des Turniersports (Daten der Jahre 1995–2001) sowie genetische Korrelationen der Turniersportleistungen je Prüfungsklasse zu den Merkmalen der Hengstleistungs- und Zuchtstutenprüfung (Daten der Jahre 1986–2001) geschätzt. Verwendet wurde bei den Turniersportprüfungen das Merkmal transformierter Rang, bei den Hengstleistungsprüfungen ebenso wie bei den Zuchtstutenprüfungen das Merkmal Wertnote. Die ermittelten Heritabilitäten für Turniersportleistungen in verschiedenen Prüfungsklassen sind niedrig. Bei den Klassen des Springsports liegen sie einheitlich im Bereich h2 = 0,02 und bei den Klassen des Dressursports zwischen h2 = 0,05 (A-Dressur) bis h2 = 0,09 (S-Dressur). Die genetischen Korrelationen zwischen Leistungen verschiedener Prüfungsklassen innerhalb der Disziplinen sind sehr hoch und deuten darauf hin, dass die Leistungen in verschiedenen Prüfungsklassen jeweils als ein Merkmal angesehen werden können. Die Springmerkmale der Hengstleistungs- und Zuchtstutenprüfung haben mittlere genetische Beziehungen zu den Springsportleistungen verschiedener Prüfungsklassen. Während Rittigkeit und Galopp schwach positiv mit dem Springsport korreliert sind, besitzen Trab und Schritt keine Beziehungen zum Springsport. Die Springmerkmale der Hengstleistungs- und Zuchtstutenprüfung weisen keine Beziehungen zu den Dressursportleistungen der verschiedenen Prüfungsklassen auf, die Dressurmerkmale der Zuchtprüfungen weisen hohe bis sehr hohe genetische Korrelationen zum Dressursport auf. Die niedrigsten Korrelationen der entsprechenden HLP- und ZSP-Merkmale zu den Leistungen je Prüfungsklasse besitzen die Leistungen zur Klasse S. Es konnte kein genetischer Antagonismus zwischen den Merkmalskomplexen Springen und Dressur festgestellt werden.