Anmelden

Züchtungskunde, 76, (3) S. 162 –174, 2004, ISSN 0044-5401

Risiko-Verhältnis als Parameter zur genetischen Charakterisierung von neu definierten Merkmalen der Mastitis des Rindes

A. THALER-NETO, R. FRIES und G. THALLER

Zusammenfassung:
Die Kartierung von Genen, die bei der Ausprägung von Merkmalen mit wirtschaftlicher Bedeutung beteiligt sind, verspricht für die Tierzucht neue Möglichkeiten, genetische Fortschritte zu erzielen. Zusätzliche Gewinne sind durch die Einbeziehung molekulargenetischer Kenntnisse in die Zuchtprogramme vor allem bei Merkmalen zu erwarten, bei denen klassische Selektionsverfahren an ihre Grenzen stoßen, wie es bei der Mastitis des Rindes der Fall ist. Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung von Genkartierungsexperimenten bei komplexen Merkmalen ist eine präzise Merkmalsdefinition, um eine möglichst hohe genetische Determination zu erhalten. Das Risiko- Verhältnis (R), das Verhältnis des Risikos, dass ein Verwandter eines betroffenen Individuums erkrankt, relativ zur Populationshäufigkeit, ist in der Humangenetik die wichtigste Kenngröße zur genetischen Charakterisierung spezifisch definierter dichotomer Merkmale, die auch bei vergleichsweise geringem Datenumfang eine Aussage erlaubt. Risiko-Verhältnisse wurden für eine Reihe neu definierter Merkmale der Mastitis beim Rind an Praxisdaten geschätzt. Die Unterteilung des allgemeinen Merkmals „bakteriologischer Befund“ nach Erregertypen „Staphylococcus aureus“ und „nicht-agalactiae- Streptokokken“ führte zu einer Erhöhung des Risiko-Verhältnisses. Eine weitere Präzi sierung der Merkmale durch den Ausschluss von Kühen, die zwar negativ für den jeweils untersuchten Erreger, jedoch mit einem anderen Erreger infiziert waren, erhöhte in den meisten Fällen das Risiko-Verhältnis zusätzlich. Die Unterteilung der Merkmale nach Laktationen beeinflusste R für die betrachteten Erreger auf unterschiedliche Weise. Für das Merkmal „S. aureus“ waren die Schätzwerte für die erste Laktation deutlich höher, während für den „bakteriologischen Befund“ und „nicht-agalactiae-Streptokokken“ die Schätzwerte für die zweite und für alle Laktationen zusammen höher waren. Die Untersuchung spezifischer Laktationsabschnitte führte je nach Erreger unterschiedlich zu Veränderungen der Schätzwerte für R. Die höchsten R-Schätzwerte waren 1.09 für „bakteriologischen Befund“, 1.19 für „S. aureus“ und 1.17 für „nicht-agalactiae-Streptokokken “. Durch Einschränkungen am Datenmaterial konnten spezifische Merkmale für bakteriologische Befunde der Mastitis beim Rind definiert werden, die sich durch höhere Risiko- Verhältnisse und eine stärkere genetische Determination auszeichneten. Diese Merkmale dürften für die Genkartierung für Mastitisresistenz mittels modellfreier statistischer Methoden besser geeignet sein und die Erfolgsaussichten dieser Verfahren deutlich erhöhen.

english abstract

Keywords/Stichworte:Bakteriologische Untersuchungen; Mastitis; Rind; Risikoverhältnis

Artikel im Volltext

PDF-Datei (122 kB)

Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

Manuskript einreichen

Sie möchten, dass Ihr Beitrag in der Züchtungskunde veröffentlicht wird? Alles Infos hierzu und was es zu beachten gibt, finden Sie unter nachfolgendem Link.

weitere Informationen

Abo

Beziehen Sie die Züchtungskunde im Abo - gedruckt, digital oder als Kombination

zu den Abo-Möglichkeiten