Züchtungskunde, 76, (2) S. 127–138, 2004, ISSN 0044-5401
Populationsgenetische Analyse von Milchleistungsmerkmalen bei Weißen Deutschen Edelziegen
Dominika BÖMKES, H. HAMANN und O. DISTL
Zusammenfassung:
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss systematischer Umwelteinflüsse auf die Milchleistungsmerkmale Weißer Deutscher Edelziegen zu untersuchen. Dazu wurden 12.766 Testtagsergebnisse von 1.026 milchleistungsgeprüften Weißen Deutschen Edelziegen aus 1.713 Laktationen aus den Jahren 1988-2002 ausgewertet. Die Tiere stammten aus 80 Betrieben im Bereich des Ziegenzuchtverbandes Niedersachsen, des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes und des Ziegenzuchtverbandes Baden-Württemberg. Im Durchschnitt produzierten die Weißen Deutschen Edelziegen 3,16± 1,20 kg Milch pro Tag mit einem Fettgehalt von 3,03± 0,66 % und einem Eiweißgehalt von 3,12± 0,69%. Die somatische Zellzahl wurde für die Auswertungen zum somatischen Zellgehalt (SCS) transformiert; sie betrug im Mittel 5,37± 1,75. Die durchschnittliche Laktation dauerte 233,8± 63,8 Tage. Die Varianzanalyse zeigte einen signifikanten Einfluss des Probemelkintervalls auf alle untersuchten Milchleistungsmerkmale. Dies traf mit Ausnahme des Fettgehaltes auch für die Anzahl lebend geborener Lämmer zu. Die Region hatte einen signifikanten Effekt auf die Milch- und Fettmenge sowie auf den Fett- und Eiweißgehalt. Der Ablammmonat und die Laktationsnummer erwiesen sich als signifikant für die Milch-, Fett- und Eiweißmenge und den Fettgehalt, nicht jedoch für den Eiweißgehalt und den SCS. Dagegen war das Ablammjahr nicht signifikant für die Fettmenge und den SCS. Am auffälligsten waren die Unterschiede in der Milchleistung zwischen den verschiedenen Regionen. Milchziegen aus Baden-Württemberg produzierten eine geringere tägliche Milchmenge mit geringerem Fettgehalt, aber mit einem deutlich höheren Eiweißgehalt als die Tiere aus Niedersachsen. Tiere, die im Januar und Februar ablammten, wiesen eine deutlich höhere Milchmenge, aber einen geringeren Milchfettgehalt im Vergleich zu den Tieren auf, die später im Jahr ablammten. Dagegen waren die Unterschiede zwischen den Laktationsnummern gering. In der Milchmenge betrugen die maximalen Differenzen 0,7 kg, im Fettgehalt 0,04%, im Eiweißgehalt 0,05 % und im SCS 0,4 Einheiten.
Keywords/Stichworte:Milchziegen, Milchleistungsmerkmale, somatischer Zellgehalt, systematische
Effekte
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss systematischer Umwelteinflüsse auf die Milchleistungsmerkmale Weißer Deutscher Edelziegen zu untersuchen. Dazu wurden 12.766 Testtagsergebnisse von 1.026 milchleistungsgeprüften Weißen Deutschen Edelziegen aus 1.713 Laktationen aus den Jahren 1988-2002 ausgewertet. Die Tiere stammten aus 80 Betrieben im Bereich des Ziegenzuchtverbandes Niedersachsen, des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes und des Ziegenzuchtverbandes Baden-Württemberg. Im Durchschnitt produzierten die Weißen Deutschen Edelziegen 3,16± 1,20 kg Milch pro Tag mit einem Fettgehalt von 3,03± 0,66 % und einem Eiweißgehalt von 3,12± 0,69%. Die somatische Zellzahl wurde für die Auswertungen zum somatischen Zellgehalt (SCS) transformiert; sie betrug im Mittel 5,37± 1,75. Die durchschnittliche Laktation dauerte 233,8± 63,8 Tage. Die Varianzanalyse zeigte einen signifikanten Einfluss des Probemelkintervalls auf alle untersuchten Milchleistungsmerkmale. Dies traf mit Ausnahme des Fettgehaltes auch für die Anzahl lebend geborener Lämmer zu. Die Region hatte einen signifikanten Effekt auf die Milch- und Fettmenge sowie auf den Fett- und Eiweißgehalt. Der Ablammmonat und die Laktationsnummer erwiesen sich als signifikant für die Milch-, Fett- und Eiweißmenge und den Fettgehalt, nicht jedoch für den Eiweißgehalt und den SCS. Dagegen war das Ablammjahr nicht signifikant für die Fettmenge und den SCS. Am auffälligsten waren die Unterschiede in der Milchleistung zwischen den verschiedenen Regionen. Milchziegen aus Baden-Württemberg produzierten eine geringere tägliche Milchmenge mit geringerem Fettgehalt, aber mit einem deutlich höheren Eiweißgehalt als die Tiere aus Niedersachsen. Tiere, die im Januar und Februar ablammten, wiesen eine deutlich höhere Milchmenge, aber einen geringeren Milchfettgehalt im Vergleich zu den Tieren auf, die später im Jahr ablammten. Dagegen waren die Unterschiede zwischen den Laktationsnummern gering. In der Milchmenge betrugen die maximalen Differenzen 0,7 kg, im Fettgehalt 0,04%, im Eiweißgehalt 0,05 % und im SCS 0,4 Einheiten.