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Züchtungskunde, 91, (6) S. 449-473, 2019, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Nutzung von Milchinhaltsstoffen zur Beurteilung der Versorgungssituation von Milchkühen
2. Mitteilung: Bewertungsschema zur Beurteilung der Inhaltsstoffe auf Betriebsebene

Julia Glatz-Hoppe1,2 ; E. Mohr2 ; B. Losand1 ; 1 Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Institut für Tierproduktion, Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf; E-Mail: juliaglatz@web.de ; 2 Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Tiergesundheit und Tierschutz, Rostock

Zur Überarbeitung des weitverbreiteten Bewertungswerkzeugs zur Charakterisierung der Versorgungssituation von Milchkühen anhand der Milchinhaltsstoffe Harnstoff und Eiweiß wurden rund 7,3 Mio. Milchkontroll​datensätze aus Deutschland und Luxemburg des Jahres 2015 herangezogen. Angler und Jersey wurden bezüglich Fett und Eiweiß separat betrachtet. Da Fett- und Eiweißkonzentrationen mit steigender Milchleistung abnehmen, sind starre Wertebereiche ungeeignet. Der Fett-Eiweiß-Quotient ist nahezu unabhängig von der Milchleistung und daher ein besserer Indikator zur Einschätzung der Futterenergieversorgung. Dabei sind sowohl die Laktationsnummer als auch das -stadium sowie die Rasse, außer Jersey und Angler, zu vernachlässigen. Hingegen sind sowohl Energieüberversorgung als auch subklinische Azidose allein anhand von Milch​inhaltsstoffen nicht eindeutig zu identi​fizieren. Milchharnstoff beschreibt die Futterrohproteinaufnahme im Verhältnis zum Bedarf. Die untersuchten Daten zeigen einen Anstieg der Milchmenge [kg/Tag] bis zur Harnstoff​klasse ¿ 200–< 250 mg/L. In höhe​ren Harnstoffklassen wurden geringere Milchmengen ermittelt. In Anlehnung an Veröffentlichungen anderer Autoren wird daher ein Optimalbereich für Harnstoff von 150 bis 250 mg/L angeregt. Mit einem rassespezifischen Grenzwert für den Fett-Eiweiß-Quotienten (FEQGrenz) und einem individuell anhand einer Regressionsformel für die Beziehung von Eiweiß zur täg​lichen Milchmenge berechneten unteren Eiweiß-Grenzwert (Emin-Wert) können Energiemangel und Ketoseverdacht ausgewiesen werden.

Milchkuh; Milchinhaltsstoffe; Fett-Eiweiß-Quotient; Milchharnstoff; Bewertungswerkzeug


Use of milk recording data for characterization of dairy cow supply situation
Second part: Evaluation scheme for the assessment of milk ingredients at farm level

In order to revise the widely used assessment tool to characterize supply situation of dairy cows using milk urea and milkprotein, more than 7.3 million milk records from Germany and Luxembourg of 2015 were used. German Anglers and Jerseys were considered separately in terms of fat and protein. As fat and protein contents decrease with higher milk yield, fixed threshold values are unsuitable. Fat:protein ratio is almost independent on milk yield and therefore a better indicator for estimating the feed energy supply. Both energy oversupply and subclinical acidosis cannot be clearly identified on the basis of milk ingredients. Milk urea describes the feed protein supply in relation to demand. Investigations show an increase in milk yield [kg/day] up to the urea class ¿ 200–< 250 mg/L. Lower milk yields were determined in higher urea classes. According to further publications an optimal range for urea of 150 to 250 mg/L is recommended, therefore. With a breed-specific threshold of fat:protein ratio (FEQGrenz) and a protein minimum value (Emin) calculated individually by regression model for the relationship between milk protein and the daily milk yield, a lack of energy and risk of ketosis can be estimated.

dairy cow; milk composition; fat:protein ratio; milk urea; evaluation tool


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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