Züchtungskunde, 80, (3) S. 186 – 202, 2008, ISSN 0044-5401
Monitoring zum Wachstum und zu Gliedmaßenveränderungen von Junghengsten in Schleswig-Holstein. 1. Mitteilung: Analyse der Wachstumsentwicklung von Junghengsten in Schleswig-Holstein
Stefanie Walker, E. Stamer und E. Kalm
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen:
Aspekte des Forschungsprojektes zur Junghengstaufzucht in Schleswig-Holstein waren die Durchführung eines Monitorings zum Wachstum von Junghengsten sowie die Ermittlung des Einflusses von Umwelt und Genetik. Mittels Polynom- und Splineapproximationen konnten Standards zur Beurteilung des Wachstums von Warmblutpferden in einem Alter von sechs bis 24 Monaten entwickelt werden. Bis zum Ende des ersten Lebensjahres zeigt sich ein nahezu linear ansteigender Wachstumsverlauf der Körpergewichts- und Körpergrößenentwicklung, der im weiteren Verlauf kontinuierlich abfällt. Im zweiten und dritten Lebensjahr ergeben sich im Vergleich zu den gleichmäßig abfallenden Wachstumsraten der Körpergröße drei Wachstumsschübe für das Körpergewicht. Die systematischen Effekte Betrieb, Messsaison und Alter erweisen sich – im Gegensatz zur Geburtssaison – als hochsignifikant für die Wachstumsmerkmale Körpergewicht und Körpergröße. Im Wachstumsverlauf geringfügig ansteigende Heritabilitäten für das Körpergewicht (h2 = 0,07 – 0,12) und für die Merkmale des Größenwachstums (h2 = 0,19 – 0,26) verdeutlichen die höhere Abhängigkeit von Umwelteinflüssen. Für die Praxis ist deshalb die Überwachung einer gleichmäßigen Wachstumsentwicklung durch monatliche Wägungen bzw. durch das routinierte Auge des Züchters bzw. des Aufzüchters nachdrücklich zu empfehlen. Deutliche Abweichungen von den hier geschätzten Wachstumskurven lassen dann Korrekturen der Aufzuchtbedingungen sinnvoll erscheinen. Regelmäßige Wägungen und Messungen der Widerristhöhe sind objektive Beurteilungskriterien und können in Verbindung mit der Beurteilung des Fütterungszustandes anhand des Body Condition Scoring das Management der Jungpferdeaufzucht wesentlich verbessern. Ein individuell darauf abgestimmtes Fütterungs- und Bewegungsmanagement gewährleisten somit eine gesunde und optimale Wachstumsentwicklung.
Keywords/Stichworte:Junge Warmblutpferde, Körpergewicht, Widerristhöhe, Polynomfunktion,
Splinefunktion, Heritabilitäten
Aspekte des Forschungsprojektes zur Junghengstaufzucht in Schleswig-Holstein waren die Durchführung eines Monitorings zum Wachstum von Junghengsten sowie die Ermittlung des Einflusses von Umwelt und Genetik. Mittels Polynom- und Splineapproximationen konnten Standards zur Beurteilung des Wachstums von Warmblutpferden in einem Alter von sechs bis 24 Monaten entwickelt werden. Bis zum Ende des ersten Lebensjahres zeigt sich ein nahezu linear ansteigender Wachstumsverlauf der Körpergewichts- und Körpergrößenentwicklung, der im weiteren Verlauf kontinuierlich abfällt. Im zweiten und dritten Lebensjahr ergeben sich im Vergleich zu den gleichmäßig abfallenden Wachstumsraten der Körpergröße drei Wachstumsschübe für das Körpergewicht. Die systematischen Effekte Betrieb, Messsaison und Alter erweisen sich – im Gegensatz zur Geburtssaison – als hochsignifikant für die Wachstumsmerkmale Körpergewicht und Körpergröße. Im Wachstumsverlauf geringfügig ansteigende Heritabilitäten für das Körpergewicht (h2 = 0,07 – 0,12) und für die Merkmale des Größenwachstums (h2 = 0,19 – 0,26) verdeutlichen die höhere Abhängigkeit von Umwelteinflüssen. Für die Praxis ist deshalb die Überwachung einer gleichmäßigen Wachstumsentwicklung durch monatliche Wägungen bzw. durch das routinierte Auge des Züchters bzw. des Aufzüchters nachdrücklich zu empfehlen. Deutliche Abweichungen von den hier geschätzten Wachstumskurven lassen dann Korrekturen der Aufzuchtbedingungen sinnvoll erscheinen. Regelmäßige Wägungen und Messungen der Widerristhöhe sind objektive Beurteilungskriterien und können in Verbindung mit der Beurteilung des Fütterungszustandes anhand des Body Condition Scoring das Management der Jungpferdeaufzucht wesentlich verbessern. Ein individuell darauf abgestimmtes Fütterungs- und Bewegungsmanagement gewährleisten somit eine gesunde und optimale Wachstumsentwicklung.