Züchtungskunde, 79, (1) S. 21 – 32, 2007, ISSN 0044-5401
Marktentwicklungen in der Schweineproduktion: Eine ökonomische Analyse der vertikalen Bindung in der Supply Chain
A. Spiller und Birgit Schulze
Zusammenfassung:
Die Einbindung von Landwirten in integrierte Wertschöpfungsketten ist eines der zentralen Themen der Forschungen zum Agribusiness der letzten Jahre. Viele Forscher plädieren für eine stärkere vertikale Bindung durch Vertragslandwirtschaft oder vertikale Integration. Entsprechende Systeme aus der Geflügelwirtschaft oder aus dem Ausland (z. B. die dänische Schweineproduktion) gelten häufig als Vorbilder. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dieser These und formuliert auf Basis neuerer ökonomischer und verhaltenswissenschaftlicher Theorien einige kritische Fragen an die Vertragslandwirtschaft. Am Beispiel der Schweinefleischproduktion wird gezeigt, dass es gute Gründe für die derzeit in Deutschland noch stark vertretene ungebundene Produktion gibt. Ergebnisse einer umfangreichen Befragung von deutschen Schweinemästern zur Ausgestaltung der Geschäftsbeziehung in der Fleischwirtschaft untermauern diese These.
Keywords/Stichworte:Fleischwirtschaft, vertikale Integration, Vertragslandwirtschaft, Transaktionskostentheorie,
Befragung
Die Einbindung von Landwirten in integrierte Wertschöpfungsketten ist eines der zentralen Themen der Forschungen zum Agribusiness der letzten Jahre. Viele Forscher plädieren für eine stärkere vertikale Bindung durch Vertragslandwirtschaft oder vertikale Integration. Entsprechende Systeme aus der Geflügelwirtschaft oder aus dem Ausland (z. B. die dänische Schweineproduktion) gelten häufig als Vorbilder. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dieser These und formuliert auf Basis neuerer ökonomischer und verhaltenswissenschaftlicher Theorien einige kritische Fragen an die Vertragslandwirtschaft. Am Beispiel der Schweinefleischproduktion wird gezeigt, dass es gute Gründe für die derzeit in Deutschland noch stark vertretene ungebundene Produktion gibt. Ergebnisse einer umfangreichen Befragung von deutschen Schweinemästern zur Ausgestaltung der Geschäftsbeziehung in der Fleischwirtschaft untermauern diese These.