Züchtungskunde, 77, (4) S. 256 – 270, 2005, ISSN 0044-5401
Management, Kostenaufwand und Wirtschaftlichkeit Automatischer Melksysteme in Auswertung mehrjähriger praktischer Nutzung
J. Trilk, P. Zube und D. May
Zusammenfassung:
Ziel der Untersuchung waren die Analyse des Managements bei Automatischen Melksystemen nach mehrjähriger praktischer Nutzung, die Erfassung des Zeitbedarfes und der Kosten für die Melkarbeit sowie die ökonomische Bewertung von AMS im Vergleich zu herkömmlichen Melkständen. Die Auswertungen wurden über 4 Jahre an 2 Einboxenanlagen des Typs „Astronaut“ im Versuchsbetrieb Groß Kreutz vorgenommen. Die jährliche Melkkapazität je Box lag bei etwa 500.000 kg Milch. Im Durchschnitt wurden 53,4 Kühe je Box gemolken. Die mittlere Melkhäufigkeit je Kuh und Tag lag bei 2,69. Einfluss auf die Melkfrequenz hatten die Variante des Kuhverkehrs, das Jahr, der Monat sowie die Anzahl der Kühe je Box. Um Melkhäufigkeiten von über 2,7 zu erreichen, sollte die Zahl der Kühe je Box 53 nicht überschreiten. Für eine wirtschaftlich notwendige Erhöhung der Melkkapazität auf Werte von 600.000 kg Milch je Box und Jahr sind Tagesleistungen von 32 kg je Kuh und ein Milchfluss von 2,3 kg/Minute erforderlich. Arbeitszeitmessungen ergaben im Vergleich zu herkömmlichen Melkständen einen reduzierten Aufwand um 56 % gegenüber dreimaligem bzw. um 35 % gegenüber zweimaligem Melken. Bei Berücksichtigung zusätzlicher Zeit für das Melken AMS-untauglicher Kühe verringerten sich diese Werte deutlich. Im Vergleich zu dreimaligem Melken im Fischgrätenmelkstand ist der Arbeitsbedarf unter diesen Voraussetzungen um 6,3 Akh je Kuh und Jahr geringer. Der Zutrieb von Kühen zur Melkbox beanspruchte von allen Arbeitsarten mit 29,2 % den höchsten Anteil am gesamten Aufwand für das Melken. Durch den Übergang vom freien auf einen gelenkten Kuhumtrieb kann dieser Aufwand reduziert werden. Die Kostenanalyse im Versuchsbetrieb zeigte aufgrund höherer Investitions- und Betriebskosten einen Mehraufwand von 3,1 ct/kg Milch bei der erreichten Melkkapazität von 500.000 kg je Box gegenüber einem Fischgrätenmelkstand. Durch die festgestellte Arbeitszeiteinsparung verringert sich dieser Wert auf 1,9 ct/kg. Den größten Einfluss zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit haben Arbeitszeiteinsparungen, die Erhöhung der Melkkapazität sowie systembedingte Leistungssteigerungen. Bei Berücksichtigung realistischer Veränderungen ergibt sich in Übereinstimmung mit anderen Untersuchungen ein Kostennachteil Automatischer Melksysteme von 1 bis 2 ct/kg Milch.
Keywords/Stichworte:Automatisches Melksystem, Management, Melkfrequenz, Arbeitszeitaufwand,
Kosten, Wirtschaftlichkeit
Ziel der Untersuchung waren die Analyse des Managements bei Automatischen Melksystemen nach mehrjähriger praktischer Nutzung, die Erfassung des Zeitbedarfes und der Kosten für die Melkarbeit sowie die ökonomische Bewertung von AMS im Vergleich zu herkömmlichen Melkständen. Die Auswertungen wurden über 4 Jahre an 2 Einboxenanlagen des Typs „Astronaut“ im Versuchsbetrieb Groß Kreutz vorgenommen. Die jährliche Melkkapazität je Box lag bei etwa 500.000 kg Milch. Im Durchschnitt wurden 53,4 Kühe je Box gemolken. Die mittlere Melkhäufigkeit je Kuh und Tag lag bei 2,69. Einfluss auf die Melkfrequenz hatten die Variante des Kuhverkehrs, das Jahr, der Monat sowie die Anzahl der Kühe je Box. Um Melkhäufigkeiten von über 2,7 zu erreichen, sollte die Zahl der Kühe je Box 53 nicht überschreiten. Für eine wirtschaftlich notwendige Erhöhung der Melkkapazität auf Werte von 600.000 kg Milch je Box und Jahr sind Tagesleistungen von 32 kg je Kuh und ein Milchfluss von 2,3 kg/Minute erforderlich. Arbeitszeitmessungen ergaben im Vergleich zu herkömmlichen Melkständen einen reduzierten Aufwand um 56 % gegenüber dreimaligem bzw. um 35 % gegenüber zweimaligem Melken. Bei Berücksichtigung zusätzlicher Zeit für das Melken AMS-untauglicher Kühe verringerten sich diese Werte deutlich. Im Vergleich zu dreimaligem Melken im Fischgrätenmelkstand ist der Arbeitsbedarf unter diesen Voraussetzungen um 6,3 Akh je Kuh und Jahr geringer. Der Zutrieb von Kühen zur Melkbox beanspruchte von allen Arbeitsarten mit 29,2 % den höchsten Anteil am gesamten Aufwand für das Melken. Durch den Übergang vom freien auf einen gelenkten Kuhumtrieb kann dieser Aufwand reduziert werden. Die Kostenanalyse im Versuchsbetrieb zeigte aufgrund höherer Investitions- und Betriebskosten einen Mehraufwand von 3,1 ct/kg Milch bei der erreichten Melkkapazität von 500.000 kg je Box gegenüber einem Fischgrätenmelkstand. Durch die festgestellte Arbeitszeiteinsparung verringert sich dieser Wert auf 1,9 ct/kg. Den größten Einfluss zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit haben Arbeitszeiteinsparungen, die Erhöhung der Melkkapazität sowie systembedingte Leistungssteigerungen. Bei Berücksichtigung realistischer Veränderungen ergibt sich in Übereinstimmung mit anderen Untersuchungen ein Kostennachteil Automatischer Melksysteme von 1 bis 2 ct/kg Milch.