Züchtungskunde, 78, (3) S. 184 – 194, 2006, ISSN 0044-5401
Gesundheitsmerkmale in der Nachkommenprüfung auf Station bei Fleckviehbullen 2. Mitteilung: Schätzung genetischer Parameter
Franziska Hilgenstock, H. Hamann, K.- U. Götz, E. Rosenberger und O. Distl
Zusammenfassung:
Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss genetischer Parameter auf die Gesundheitsmerkmale in der Nachkommenprüfung auf Fleischleistung von Deutschen Fleckviehbullen zu schätzen. Für die Analyse wurden die tierärztlichen Aufzeichnungen von 1775 männlichen Tieren im Alter vom 40. bis 450. Lebenstag aus den Jahren 1994 bis 2001 verwendet. Die genetischen Parameter wurden multivariat für die Inzidenz von Bronchopneumonie, Inzidenz anderer Erkrankungen, Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie und Anzahl Behandlungen anderer Erkrankungen in einem linearen Tiermodell geschätzt. Die Heritabilität für die Inzidenz von Bronchopneumonie lag bei h2 = 0,10, für die Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie bei h2 = 0,28. Die entsprechenden Schätzwerte für die anderen Erkrankungen wiesen Heritabilitäten von h2 = 0,13 und h2 = 0,12 auf. Die Transformation der Heritabilitäten für die Inzidenz von Bronchopneumonie und anderen Erkrankungen nach Dempster und Lerner (1950) ergab Schätzwerte von h2 = 0,21 bzw. h2 = 0,29. Die additiv-genetische Korrelation zwischen der Inzidenz von Bronchopneumonie und der Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie betrug rg = 0,86. Für die anderen Erkrankungen lag sie bei rg = 0,99. Dagegen waren die additiv-genetischen Korrelationen zwischen den übrigen Merkmalen für Bronchopneumonie und andere Erkrankungen mit rg = 0,02 bis rg = 0,49 deutlich geringer. Die Residualkorrelationen für die Gesundheitsmerkmale bewegten sich zwischen re = 0,02 bis re = 0,71. Die geschätzten Zuchtwerte der Väter variierten für die Inzidenz von Bronchopneumonie zwischen –0,21 und 0,24. Für die Inzidenz anderer Erkrankungen lag der geschätzte Zuchtwert zwischen –0,11 und 0,18. Die Zuchtwerte für die Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie zeigten mit einer Spannweite von zwischen –1,94 bis 3,32 eine größere Variation als die Zuchtwerte für die Inzidenz von Bronchopneumonie. Dementsprechend waren auch die Zuchtwerte für die Anzahl Behandlungen wegen anderer Erkrankungen in einem Wertebereich von –0,24 bis 0,35 verteilt. Die Streuung und Genauigkeit der Zuchtwerte der nachkommengeprüften Väter sind ausreichend hoch, um eine züchterisch bedeutsame Selektionsantwort zu erhalten.
Keywords/Stichworte:Deutsches Fleckvieh, Stationsprüfung, Bronchopneumonie, tierärztliche
Behandlungen, Heritabilität
Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss genetischer Parameter auf die Gesundheitsmerkmale in der Nachkommenprüfung auf Fleischleistung von Deutschen Fleckviehbullen zu schätzen. Für die Analyse wurden die tierärztlichen Aufzeichnungen von 1775 männlichen Tieren im Alter vom 40. bis 450. Lebenstag aus den Jahren 1994 bis 2001 verwendet. Die genetischen Parameter wurden multivariat für die Inzidenz von Bronchopneumonie, Inzidenz anderer Erkrankungen, Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie und Anzahl Behandlungen anderer Erkrankungen in einem linearen Tiermodell geschätzt. Die Heritabilität für die Inzidenz von Bronchopneumonie lag bei h2 = 0,10, für die Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie bei h2 = 0,28. Die entsprechenden Schätzwerte für die anderen Erkrankungen wiesen Heritabilitäten von h2 = 0,13 und h2 = 0,12 auf. Die Transformation der Heritabilitäten für die Inzidenz von Bronchopneumonie und anderen Erkrankungen nach Dempster und Lerner (1950) ergab Schätzwerte von h2 = 0,21 bzw. h2 = 0,29. Die additiv-genetische Korrelation zwischen der Inzidenz von Bronchopneumonie und der Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie betrug rg = 0,86. Für die anderen Erkrankungen lag sie bei rg = 0,99. Dagegen waren die additiv-genetischen Korrelationen zwischen den übrigen Merkmalen für Bronchopneumonie und andere Erkrankungen mit rg = 0,02 bis rg = 0,49 deutlich geringer. Die Residualkorrelationen für die Gesundheitsmerkmale bewegten sich zwischen re = 0,02 bis re = 0,71. Die geschätzten Zuchtwerte der Väter variierten für die Inzidenz von Bronchopneumonie zwischen –0,21 und 0,24. Für die Inzidenz anderer Erkrankungen lag der geschätzte Zuchtwert zwischen –0,11 und 0,18. Die Zuchtwerte für die Anzahl Behandlungen wegen Bronchopneumonie zeigten mit einer Spannweite von zwischen –1,94 bis 3,32 eine größere Variation als die Zuchtwerte für die Inzidenz von Bronchopneumonie. Dementsprechend waren auch die Zuchtwerte für die Anzahl Behandlungen wegen anderer Erkrankungen in einem Wertebereich von –0,24 bis 0,35 verteilt. Die Streuung und Genauigkeit der Zuchtwerte der nachkommengeprüften Väter sind ausreichend hoch, um eine züchterisch bedeutsame Selektionsantwort zu erhalten.