Züchtungskunde, 78, (4) S. 271 – 280, 2006, ISSN 0044-5401
Genetische Parameter für Zuchtstutenprüfungsmerkmale der verschiedenen deutschen Warmblutzuchtverbände*
H. Lührs-Behnke, R. Röhe und E. Kalm
Zusammenfassung:
In der vorliegenden Untersuchung wurden Heritabilitäten und genetische Korrelationen für die Merkmale der Zuchtstutenprüfung für die sechs deutschen Verbände mit den meisten Stuten in der Zuchtstutenprüfung geschätzt (Hannover, Holstein, Oldenburg, Westfalen, Bayern und Mecklenburg). Das Datenmaterial beinhaltete die Beobachtungen der Jahre 1986 bis 2001. Als Merkmale wurden die Leistungen in Schritt, Trab, Galopp, Rittigkeit und Freispringen berücksichtigt. Die genetischen Parameter für die jeweiligen Verbände wurden in multivariaten Läufen mit dem BLUP-Tiermodell geschätzt. Die ermittelten Heritabilitäten waren im mittleren Bereich zwischen h2 = 0,16 (Rittigkeit, Mecklenburg) und h2=0,58 (Galopp, Oldenburg). Die Unterschiede zwischen den Verbänden in den Heritabilitäten für die einzelnen Merkmale waren sehr groß und lagen z. B. beim Galopp im Bereich von 0,3 (Holstein: h2 = 0,28; Oldenburg: h2 = 0,58). Die additiv-genetischen Varianzen für die Merkmale der Verbände wiesen große Unterschiede auf. Die genetischen Beziehungen zwischen den Grundgangarten und der Rittigkeit lagen bei allen Verbänden im mittleren bis hohen Bereich. Die genetischen Korrelationen der Grundgangarten und der Rittigkeit zum Freispringen waren uneinheitlich. Während die Beziehungen des Galopps niedrige bis mittlere Beziehungen zum Freispringen hatten, ist die Beziehung des Schritts zum Freispringen gering bis schwach positiv. Die genetischen Korrelationen zwischen den sich entsprechenden Merkmalen der Verbände Hannover und Oldenburg zueinander waren sehr hoch (rg = 0,87 [Galopp] – rg = 0,99 [Schritt]).
Keywords/Stichworte:Zuchtstutenprüfung, Heritabilität, genetische Korrelation, Pferdezucht,
Zuchtverbände
In der vorliegenden Untersuchung wurden Heritabilitäten und genetische Korrelationen für die Merkmale der Zuchtstutenprüfung für die sechs deutschen Verbände mit den meisten Stuten in der Zuchtstutenprüfung geschätzt (Hannover, Holstein, Oldenburg, Westfalen, Bayern und Mecklenburg). Das Datenmaterial beinhaltete die Beobachtungen der Jahre 1986 bis 2001. Als Merkmale wurden die Leistungen in Schritt, Trab, Galopp, Rittigkeit und Freispringen berücksichtigt. Die genetischen Parameter für die jeweiligen Verbände wurden in multivariaten Läufen mit dem BLUP-Tiermodell geschätzt. Die ermittelten Heritabilitäten waren im mittleren Bereich zwischen h2 = 0,16 (Rittigkeit, Mecklenburg) und h2=0,58 (Galopp, Oldenburg). Die Unterschiede zwischen den Verbänden in den Heritabilitäten für die einzelnen Merkmale waren sehr groß und lagen z. B. beim Galopp im Bereich von 0,3 (Holstein: h2 = 0,28; Oldenburg: h2 = 0,58). Die additiv-genetischen Varianzen für die Merkmale der Verbände wiesen große Unterschiede auf. Die genetischen Beziehungen zwischen den Grundgangarten und der Rittigkeit lagen bei allen Verbänden im mittleren bis hohen Bereich. Die genetischen Korrelationen der Grundgangarten und der Rittigkeit zum Freispringen waren uneinheitlich. Während die Beziehungen des Galopps niedrige bis mittlere Beziehungen zum Freispringen hatten, ist die Beziehung des Schritts zum Freispringen gering bis schwach positiv. Die genetischen Korrelationen zwischen den sich entsprechenden Merkmalen der Verbände Hannover und Oldenburg zueinander waren sehr hoch (rg = 0,87 [Galopp] – rg = 0,99 [Schritt]).