Züchtungskunde, 76, (3) S. 188 –195, 2004, ISSN 0044-5401
Genetische Parameter für das Geburts- und Absetzgewicht von schwarzbunten weiblichen Kälbern
E. STAMER, S. HAFEZ, W. JUNGE und E. KALM
Zusammenfassung:
In der vorliegenden Untersuchung wurden genetische Parameter für das Geburts- und Absetzgewicht weiblicher Kälber der Rasse Deutsche Holsteins geschätzt, und darauf aufbauend wurde eine Zuchtwertschätzung für die beiden Merkmale durchgeführt. Die analysierten Gewichtsdaten stammen aus drei innerhalb des Projektes „Weiterentwicklung der Leistungsprüfung beim Milchrind“ vertraglich gebundenen Milchviehbetrieben mit insgesamt 3 200 Kühen. Insgesamt standen die Gewichte von 4 325 Kälbern zur Verfügung. Die Kälber wurden innerhalb der ersten beiden Lebenstage und nach Beendigung der Tränkeperiode gewogen. Das mittlere Geburtsgewicht betrug 41,4 kg, und das bei einem durchschnittlichen Alter von 78 Tagen ermittelte Absetzgewicht 91,8 kg. Die Varianzkomponentenschätzung erfolgte bivariat mit einem linearen Tiermodell unter Verwendung der Methode REML. Zusätzlich zu den fixen Effekten Laktationsnummer und Geburtsmonat innerhalb Betrieb und Jahr für das Geburtsgewicht sowie Laktationsnummer, Wiegetag innerhalb Betrieb und Jahr und der linear-quadratischen Regression auf das Wiegealter für das Absetzgewicht enthielt das statistische Modell den zufälligen Effekt des Kalbes unter Berücksichtigung der verwandtschaftlichen Beziehungen und den des mütterlichen Großvaters. Die geschätzten direkten Heritabilitäten betragen 0,63 für das Geburtsgewicht und 0,50 für das Absetzgewicht, die maternalen Heritabilitäten liegen bei 0,07 und 0,02. Die direkte genetische Beziehung zwischen den beiden Merkmalen beträgt 0,75. Die geschätzten direkten Zuchtwerte zeigen deutliche Unterschiede und damit Selektionsmöglichkeiten zwischen den Vätern bei ausreichend hohen Sicherheiten der Zuchtwerte. Für Väter mit durchschnittlich 56 Kälbern werden Sicherheiten von 84 % für das Geburtsgewicht und 80 % für das Absetzgewicht erzielt. Unterschiedliche Rangierungen in beiden Merkmalen eröffnen die Möglichkeit, Väter zu selektieren, die mittlere bis niedrige Geburtsgewichte kombiniert mit einer hohen Wachstumsleistung vererben.
Keywords/Stichworte:Milchkuh, Deutsche Holstein, Aufzuchtperiode, Geburtsgewicht,
Zuchtwert, Tiermodell
In der vorliegenden Untersuchung wurden genetische Parameter für das Geburts- und Absetzgewicht weiblicher Kälber der Rasse Deutsche Holsteins geschätzt, und darauf aufbauend wurde eine Zuchtwertschätzung für die beiden Merkmale durchgeführt. Die analysierten Gewichtsdaten stammen aus drei innerhalb des Projektes „Weiterentwicklung der Leistungsprüfung beim Milchrind“ vertraglich gebundenen Milchviehbetrieben mit insgesamt 3 200 Kühen. Insgesamt standen die Gewichte von 4 325 Kälbern zur Verfügung. Die Kälber wurden innerhalb der ersten beiden Lebenstage und nach Beendigung der Tränkeperiode gewogen. Das mittlere Geburtsgewicht betrug 41,4 kg, und das bei einem durchschnittlichen Alter von 78 Tagen ermittelte Absetzgewicht 91,8 kg. Die Varianzkomponentenschätzung erfolgte bivariat mit einem linearen Tiermodell unter Verwendung der Methode REML. Zusätzlich zu den fixen Effekten Laktationsnummer und Geburtsmonat innerhalb Betrieb und Jahr für das Geburtsgewicht sowie Laktationsnummer, Wiegetag innerhalb Betrieb und Jahr und der linear-quadratischen Regression auf das Wiegealter für das Absetzgewicht enthielt das statistische Modell den zufälligen Effekt des Kalbes unter Berücksichtigung der verwandtschaftlichen Beziehungen und den des mütterlichen Großvaters. Die geschätzten direkten Heritabilitäten betragen 0,63 für das Geburtsgewicht und 0,50 für das Absetzgewicht, die maternalen Heritabilitäten liegen bei 0,07 und 0,02. Die direkte genetische Beziehung zwischen den beiden Merkmalen beträgt 0,75. Die geschätzten direkten Zuchtwerte zeigen deutliche Unterschiede und damit Selektionsmöglichkeiten zwischen den Vätern bei ausreichend hohen Sicherheiten der Zuchtwerte. Für Väter mit durchschnittlich 56 Kälbern werden Sicherheiten von 84 % für das Geburtsgewicht und 80 % für das Absetzgewicht erzielt. Unterschiedliche Rangierungen in beiden Merkmalen eröffnen die Möglichkeit, Väter zu selektieren, die mittlere bis niedrige Geburtsgewichte kombiniert mit einer hohen Wachstumsleistung vererben.