Züchtungskunde, 78, (2) S. 119 – 128, 2006, ISSN 0044-5401
Genetische Analysen von Reitsportprüfungen und deren Beziehungen zu Merkmalen der Hengstleistungs- und Zuchtstutenprüfung
Von H. Lührs-Behnke, R. Röhe und E. Kalm
Zusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurden Daten des Turniersports aus den Jahren 1995 bis 2001 und Daten der Hengstleistungsprüfungen und Zuchtstutenprüfungen der Jahre 1986 bis 2001 ausgewertet. Verwendet wurde bei den Turniersportprüfungen das Merkmal transformierter Rang, bei den Aufbauprüfungen ebenso wie bei den Zuchtprüfungen das Merkmal Wertnote. Während die ermittelten Heritabilitäten für die Turniersportprüfungen im sehr niedrigen Bereich liegen (Springen: h2 = 0,03; Dressur: h2 = 0,06), sind die geschätzten Heritabilitäten für die Aufbauprüfungen höher (Springpferdeprüfung: h2 = 0,11; Dressurpferdeprüfung: h2 = 0,12). Die genetischen Korrelationen zwischen den sich entsprechenden Turnierprüfungen sind sehr hoch (rg = 0,89 bzw. rg = 0,96). Die Beziehungen zwischen den Spring- und Dressurprüfungsarten befinden sich im schwach positiven Bereich. Die Grundgangarten und vor allem die Rittigkeit weisen sehr hohe Korrelationen zu den Dressur- und Dressurpferdeprüfungen auf. Während die Beziehungen von Schritt und Trab zu den Springprüfungen auf einem niedrigen Niveau liegen, wurden für den Galopp und die Rittigkeit schwache bis mittlere positive Beziehungen zu den Springprüfungsarten ermittelt. Während für das Freispringen lediglich mittlere genetische Korrelationen zu den Springprüfungen ermittelt wurden, weist das Parcoursspringen eine hohe genetische Korrelation zu den Springpferdeprüfungen auf. Die in der vorliegenden Arbeit ermittelten niedrigen Heritabilitäten der Sportprüfungen und die hohen genetischen Korrelationen der entsprechenden Merkmale der Zuchtprüfungen zum Sport dokumentieren die Notwendigkeit der Nutzung aller verfügbaren Reitleistungsinformationen, wie sie zur Zeit in der integrierten Zuchtwertschätzung in Deutschland angewandt wird.
Keywords/Stichworte:Pferdezucht, Heritabilität, genetische Korrelationen, Turniersport,
Hengstleistungsprüfung, Zuchtstutenprüfung
In der vorliegenden Arbeit wurden Daten des Turniersports aus den Jahren 1995 bis 2001 und Daten der Hengstleistungsprüfungen und Zuchtstutenprüfungen der Jahre 1986 bis 2001 ausgewertet. Verwendet wurde bei den Turniersportprüfungen das Merkmal transformierter Rang, bei den Aufbauprüfungen ebenso wie bei den Zuchtprüfungen das Merkmal Wertnote. Während die ermittelten Heritabilitäten für die Turniersportprüfungen im sehr niedrigen Bereich liegen (Springen: h2 = 0,03; Dressur: h2 = 0,06), sind die geschätzten Heritabilitäten für die Aufbauprüfungen höher (Springpferdeprüfung: h2 = 0,11; Dressurpferdeprüfung: h2 = 0,12). Die genetischen Korrelationen zwischen den sich entsprechenden Turnierprüfungen sind sehr hoch (rg = 0,89 bzw. rg = 0,96). Die Beziehungen zwischen den Spring- und Dressurprüfungsarten befinden sich im schwach positiven Bereich. Die Grundgangarten und vor allem die Rittigkeit weisen sehr hohe Korrelationen zu den Dressur- und Dressurpferdeprüfungen auf. Während die Beziehungen von Schritt und Trab zu den Springprüfungen auf einem niedrigen Niveau liegen, wurden für den Galopp und die Rittigkeit schwache bis mittlere positive Beziehungen zu den Springprüfungsarten ermittelt. Während für das Freispringen lediglich mittlere genetische Korrelationen zu den Springprüfungen ermittelt wurden, weist das Parcoursspringen eine hohe genetische Korrelation zu den Springpferdeprüfungen auf. Die in der vorliegenden Arbeit ermittelten niedrigen Heritabilitäten der Sportprüfungen und die hohen genetischen Korrelationen der entsprechenden Merkmale der Zuchtprüfungen zum Sport dokumentieren die Notwendigkeit der Nutzung aller verfügbaren Reitleistungsinformationen, wie sie zur Zeit in der integrierten Zuchtwertschätzung in Deutschland angewandt wird.