Züchtungskunde, 78, (5) S. 357 – 364, 2006, ISSN 0044-5401
Genetische Analyse von Krankheitsbehandlungen im Rahmen einer gelenkten Feldprüfung
D. Hinrichs, E. Stamer, W. Junge und E. Kalm
Zusammenfassung:
In der vorliegenden Untersuchung wurde eine genetische Analyse der medikamentösen Behandlungen vorgenommen, die auf drei Milchviehbetrieben mit einer Gesamtkapazität von etwa 3200 Stallplätzen in der Zeit von Februar 1998 bis Dezember 2002 erfasst wurden. Der betrachtete Laktationszeitraum endete nach 50, 100 oder 300 Tagen, und es wurden Laktationsabschnittstiermodelle und Testtagstiermodelle – als Schwellenwertmodell oder als lineares Modell – zur Analyse verwendet. Die Diagnosen der Tierärzte wurden in die Krankheitskategorien Eutererkrankungen (39934 Behandlungen), Fruchtbarkeitserkrankungen (24563 Behandlungen), Stoffwechselerkrankungen (4131 Behandlungen) und Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen (5085 Behandlungen) unterteilt. Die Laktationsfrequenzen der einzelnen Krankheitskategorien lagen zwischen 12,6 % und 50,4 %. Die mit einem Schwellenwertmodell geschätzten Heritabilitäten der Eutererkrankungen liegen in den Laktationsabschnittsmodellen zwischen h2 = 0,07 und h2 = 0,08 und in den Testtagsmodellen zwischen h2 = 0,12 und h2 = 0,17. Die mit einem bivariaten linearen Modell geschätzte Heritabilität der Mastitisanfälligkeit liegt bei h2 = 0,01 und die des SCS bei h2 = 0,16. Die Heritabilitäten der Produktionsmerkmale liegen in einem Bereich zwischen h2 = 0,33 und h2 = 0,45. Die genetische Korrelation zwischen der Mastitisanfälligkeit und dem SCS beträgt rg = 0,84, und es wurden durchweg unerwünschte genetische Korrelationen zwischen der Mastitisanfälligkeit und den Produktionsmerkmalen geschätzt rg = (0,20 bis rg = 0,34). Die mit einem multivariaten linearen Modell geschätzten Heritabilitäten der verschiedenen Krankheitskategorien variieren zwischen h2 = 0,02 und h2 = 0,03. Die genetischen Korrelationen zwischen den Erkrankungskategorien liegen zwischen rg = –0,18 und rg = 0,82.
Keywords/Stichworte:Krankheit, Milchkuh, Leistungstest, Testtagsmodell, Genetische Merkmale
In der vorliegenden Untersuchung wurde eine genetische Analyse der medikamentösen Behandlungen vorgenommen, die auf drei Milchviehbetrieben mit einer Gesamtkapazität von etwa 3200 Stallplätzen in der Zeit von Februar 1998 bis Dezember 2002 erfasst wurden. Der betrachtete Laktationszeitraum endete nach 50, 100 oder 300 Tagen, und es wurden Laktationsabschnittstiermodelle und Testtagstiermodelle – als Schwellenwertmodell oder als lineares Modell – zur Analyse verwendet. Die Diagnosen der Tierärzte wurden in die Krankheitskategorien Eutererkrankungen (39934 Behandlungen), Fruchtbarkeitserkrankungen (24563 Behandlungen), Stoffwechselerkrankungen (4131 Behandlungen) und Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen (5085 Behandlungen) unterteilt. Die Laktationsfrequenzen der einzelnen Krankheitskategorien lagen zwischen 12,6 % und 50,4 %. Die mit einem Schwellenwertmodell geschätzten Heritabilitäten der Eutererkrankungen liegen in den Laktationsabschnittsmodellen zwischen h2 = 0,07 und h2 = 0,08 und in den Testtagsmodellen zwischen h2 = 0,12 und h2 = 0,17. Die mit einem bivariaten linearen Modell geschätzte Heritabilität der Mastitisanfälligkeit liegt bei h2 = 0,01 und die des SCS bei h2 = 0,16. Die Heritabilitäten der Produktionsmerkmale liegen in einem Bereich zwischen h2 = 0,33 und h2 = 0,45. Die genetische Korrelation zwischen der Mastitisanfälligkeit und dem SCS beträgt rg = 0,84, und es wurden durchweg unerwünschte genetische Korrelationen zwischen der Mastitisanfälligkeit und den Produktionsmerkmalen geschätzt rg = (0,20 bis rg = 0,34). Die mit einem multivariaten linearen Modell geschätzten Heritabilitäten der verschiedenen Krankheitskategorien variieren zwischen h2 = 0,02 und h2 = 0,03. Die genetischen Korrelationen zwischen den Erkrankungskategorien liegen zwischen rg = –0,18 und rg = 0,82.