Züchtungskunde, 78, (6) S. 428 – 439, 2006, ISSN 0044-5401
Funktionale Genomforschung – neue Ansätze zur Verbesserung der Fruchtbarkeit beim Rind
E. Wolf, G. J. Arnold, St. Bauersachs, H. Blum, Th. Fröhlich, St. Hiendleder, Katrin Mitko und H.D. Reichenbach
Zusammenfassung:
Fruchtbarkeitsprobleme bei weiblichen Rindern stellen ein zunehmendes Problem dar, das hohe Kosten verursacht und den genetischen Fortschritt beeinträchtigt. Gegenwärtig verfolgte Ansätze zur Verbesserung der Fruchtbarkeit sind aufgrund der niedrigen Heritabilität des verwendeten Merkmals (Non-Return-Rate am 90. Tag nach der ersten Besamung; NRR 90) ineffizient. Daher werden dringend neue phänotypische Merkmale mit einer höheren Aussagekraft hinsichtlich der genetischen Komponente der Fruchtbarkeit benötigt. Da sich beim Rind ein großer Teil der Verluste an Trächtigkeiten vor der Implantation ereignet, stellt die Interaktion zwischen frühen Embryonalstadien und ihrer maternalen Umgebung ein attraktives Ziel für systematische Untersuchungen dar, die zur Aufklärung der Ursachen des embryonalen Fruchttodes beitragen. Auf der Basis von holistischen Transkriptom- und Proteomstudien versuchen wir die embryo-maternale Kommunikation und die Regulation der uterinen Rezeptivität zu verstehen. Ein kurzfristiges Ziel ist die Etablierung Array-basierter Verfahren für die Differentialdiagnostik von Fruchtbarkeitsstörungen und die Aufklärung von Zusammenhängen zwischen Stoffwechselproblemen und Unfruchtbarkeit. Längerfristig sollen Quantitative Trait Loci identifiziert werden, die fruchtbarkeitsrelevante Genexpressionsprofile in weiblichen Reproduktionsgeweben wie dem Endometrium beeinflussen.
Keywords/Stichworte:Fruchtbarkeit; funktionale Genomik; Proteomik; embryo-maternale
Kommunikation; diagnostische Arrays
Fruchtbarkeitsprobleme bei weiblichen Rindern stellen ein zunehmendes Problem dar, das hohe Kosten verursacht und den genetischen Fortschritt beeinträchtigt. Gegenwärtig verfolgte Ansätze zur Verbesserung der Fruchtbarkeit sind aufgrund der niedrigen Heritabilität des verwendeten Merkmals (Non-Return-Rate am 90. Tag nach der ersten Besamung; NRR 90) ineffizient. Daher werden dringend neue phänotypische Merkmale mit einer höheren Aussagekraft hinsichtlich der genetischen Komponente der Fruchtbarkeit benötigt. Da sich beim Rind ein großer Teil der Verluste an Trächtigkeiten vor der Implantation ereignet, stellt die Interaktion zwischen frühen Embryonalstadien und ihrer maternalen Umgebung ein attraktives Ziel für systematische Untersuchungen dar, die zur Aufklärung der Ursachen des embryonalen Fruchttodes beitragen. Auf der Basis von holistischen Transkriptom- und Proteomstudien versuchen wir die embryo-maternale Kommunikation und die Regulation der uterinen Rezeptivität zu verstehen. Ein kurzfristiges Ziel ist die Etablierung Array-basierter Verfahren für die Differentialdiagnostik von Fruchtbarkeitsstörungen und die Aufklärung von Zusammenhängen zwischen Stoffwechselproblemen und Unfruchtbarkeit. Längerfristig sollen Quantitative Trait Loci identifiziert werden, die fruchtbarkeitsrelevante Genexpressionsprofile in weiblichen Reproduktionsgeweben wie dem Endometrium beeinflussen.