Saatwicken ( Vicia sativa L .) sind proteinreiche Leguminosen mit geringen Standortansprüchen, was sie für die Fütterung monogastrischer Nutztiere interessant macht. Allerdings begrenzen antinutritive Faktoren (ANF) in rohen Wicken die Futteraufnahme und können sich negativ auf die Leistungen der Tiere auswirken. Durch Keimung oder Silierung können die ANF-Gehalte gesenkt und die Akzeptanz von Saatwicken gesteigert werden. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Effekt des Einsatzes von rohen, gekeimten und silierten Saatwickenkörnern der Sorte „Slovena“ in der Fütterung von Legehennen auf deren Leistungen zu untersuchen.
In zwei Durchgängen wurden jeweils 152 Lohmann-Braun-Plus-Legehennen Saatwickenkörnern mit einem Anteil von 15% der Gesamtfutteraufnahme als rohe, gekeimte oder silierte Körner separat in Kombination mit einem ad libitum gefütterten Ergänzer vorgelegt und deren Leistungen mit denen einer Kontrollgruppe ohne Wicken in der Ration verglichen. Die Fütterung der verschiedenen Saatwickenvarianten hatte keinen Einfluss auf den Verbrauch des Ergänzers. Gekeimte Saatwicken wurden von den Tieren mit 9% des Gesamtverbrauchs am stärksten bevorzugt aufgenommen, gefolgt von silierten Saatwicken mit 7,9% und rohen Saatwicken mit 4,6%. Es konnte kein Einfluss der Fütterung auf die Lebendmassen und Legeleistung zwischen der 20. und 36. Lebenswoche der Hennen festgestellt werden. Ab der 22. Lebenswoche, zu der alle Versuchsgruppen eine Legeleistung von mindestens 50% erreicht hatten, bestanden keine Unterschiede zwischen den Fütterungsvarianten bezüglich des Futteraufwands. Das Ausbleiben von Unterschieden beim Futterverbrauch, bei der Legeleistung und bei den Boniturergebnissen der Tiere bei der Fütterung von rohen, gekeimten oder silierten Saatwicken lässt sich durch die geringen Rationsanteile bei freiwilliger Aufnahme erklären. Auf Basis dieser Ergebnisse kann die Verwendung von Saatwickenkörnern in der Fütterung von Legehennen bei moderaten Rationsanteilen empfohlen werden.
Von:  Daniela Werner1
; Anja Höhne1,2
; Helen Pluschke1
; Karen Aulrich1
; Ralf Bussemas1
; Lisa Baldinger1,3
; 1 Johann Heinrich von Thünen-Institut, Institut für Ökologischen Landbau, Trenthorst 32, 23847 Westerau
; 2 aktuelle Adresse: Friedrich-Loeffler-Institut, Institut für Tierschutz und Tierhaltung, Dörnbergstraße 25/27, 29223 Celle
; 3 aktuelle Adresse: HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Institut für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere, Austraße 10, 4600 Thalheim/Wels, ÖsterreichE-Mail: daniela.werner@thuene.de