Züchtungskunde, 76, (3) S. 149 –161, 2004, ISSN 0044-5401
Einfluss des Exterieurs auf den Versteigerungspreis von Fleckvieh- und Braunvieh-Kalbinnen
BIRGIT FÜRST-WALTL, J. WIESER, C. FÜRST und J. SÖLKNER
Zusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurden die Einflussfaktoren auf den Versteigerungspreis von 424 trächtigen Fleckvieh- und 463 Braunvieh-Kalbinnen analysiert. Die Datensätze stammen von 8 österreichischen Zuchtviehversteigerungen vom Oktober und November 2001. Neben den allgemeinen Merkmalen Versteigerungsort, Käuferart, Verkaufsklasse, Gesamtzuchtwert des Vaters und des Belegstiers, Mutterleistung, Stalldurchschnitt des Verkäufers und Trächtigkeitsstadium wurde ein besonderes Augenmerk auf die Merkmale der linearen Exterieurbeschreibung und der Farbe gelegt. Die Ergebnisse der Versteigerungsanalysen ergaben signifikante Preiseinflüsse für die allgemeinen Preisfaktoren Versteigerungsort, Käuferart und Verkaufsklasse. Beim Fleckvieh waren darüber hinaus noch der Gesamtzuchtwert des Vaters, der Red Friesian-Genanteil und die Mutterleistung, beim Braunvieh der Gesamtzuchtwert des Belegstiers wesentliche Einflussfaktoren auf den Versteigerungspreis. Der Farbton hatte nur beim Fleckvieh einen signifikanten Effekt auf den Versteigerungspreis. Bei beiden Rassen zeigte sich eine hochsignifikante Preisbeeinflussung der Merkmale Rahmen, Bemuskelung und Euter. Die Fundamentbzw. Formmerkmale lieferten keine statistisch abgesicherten Ergebnisse, sondern wiesen nur Trends in Richtung einer besseren Bezahlung einer höheren Bewertungsnote auf. Aus den Ergebnissen der Versteigerungsanalysen wurden wirtschaftliche Gewichte der Exterieurmerkmale abgeleitet. Für Fleckvieh-Kalbinnen ergab sich eine wirtschaftliche Gewichtung einer genetischen Standardabweichung des Gesamtexterieurs von 61,2€ bei Analyse mit dem Gesamtmodell bzw. 99,8€ bei Analyse mit einem reduzierten Exterieurmodell. Die trächtigen Braunvieh-Kalbinnen erreichten ein wirtschaftliches Gewicht der genetischen Standardabweichung des Gesamtexterieurs von 115€ bzw. 206,7€. Bei Berücksichtigung im Gesamtzuchtwert entspräche dies einer Gewichtung von 4–7% beim Fleckvieh und 7-13% beim Braunvieh.
Keywords/Stichworte:Rind, Exterieur, Lineare Beschreibung, Versteigerung, Wirtschaftliches
Gewicht
In der vorliegenden Arbeit wurden die Einflussfaktoren auf den Versteigerungspreis von 424 trächtigen Fleckvieh- und 463 Braunvieh-Kalbinnen analysiert. Die Datensätze stammen von 8 österreichischen Zuchtviehversteigerungen vom Oktober und November 2001. Neben den allgemeinen Merkmalen Versteigerungsort, Käuferart, Verkaufsklasse, Gesamtzuchtwert des Vaters und des Belegstiers, Mutterleistung, Stalldurchschnitt des Verkäufers und Trächtigkeitsstadium wurde ein besonderes Augenmerk auf die Merkmale der linearen Exterieurbeschreibung und der Farbe gelegt. Die Ergebnisse der Versteigerungsanalysen ergaben signifikante Preiseinflüsse für die allgemeinen Preisfaktoren Versteigerungsort, Käuferart und Verkaufsklasse. Beim Fleckvieh waren darüber hinaus noch der Gesamtzuchtwert des Vaters, der Red Friesian-Genanteil und die Mutterleistung, beim Braunvieh der Gesamtzuchtwert des Belegstiers wesentliche Einflussfaktoren auf den Versteigerungspreis. Der Farbton hatte nur beim Fleckvieh einen signifikanten Effekt auf den Versteigerungspreis. Bei beiden Rassen zeigte sich eine hochsignifikante Preisbeeinflussung der Merkmale Rahmen, Bemuskelung und Euter. Die Fundamentbzw. Formmerkmale lieferten keine statistisch abgesicherten Ergebnisse, sondern wiesen nur Trends in Richtung einer besseren Bezahlung einer höheren Bewertungsnote auf. Aus den Ergebnissen der Versteigerungsanalysen wurden wirtschaftliche Gewichte der Exterieurmerkmale abgeleitet. Für Fleckvieh-Kalbinnen ergab sich eine wirtschaftliche Gewichtung einer genetischen Standardabweichung des Gesamtexterieurs von 61,2€ bei Analyse mit dem Gesamtmodell bzw. 99,8€ bei Analyse mit einem reduzierten Exterieurmodell. Die trächtigen Braunvieh-Kalbinnen erreichten ein wirtschaftliches Gewicht der genetischen Standardabweichung des Gesamtexterieurs von 115€ bzw. 206,7€. Bei Berücksichtigung im Gesamtzuchtwert entspräche dies einer Gewichtung von 4–7% beim Fleckvieh und 7-13% beim Braunvieh.