Züchtungskunde, 77, (2/3) S. 194 – 205, 2005, ISSN 0044-5401
Einfluss des Besamungsmanagements auf Fruchtbarkeitsmerkmale in der Population des Hannoverschen Warmbluts
H. Hamann, Ursula Mertens, H. Sieme, E. Klug und O. Distl
Zusammenfassung:
Ziel dieser retrospektiven Studie war es, wichtige Faktoren, die auf die Fruchtbarkeit von Stuten einwirken, zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen für ein optimales Fruchtbarkeitsmanagement abzuleiten. Zur Verfügung standen Deckregisterdaten des Niedersächsischen Landgestüts aus den Jahren 1997 bis 1999. Insgesamt konnten 16695 Stutenregister ausgewertet werden, die 33664 Rossen, bzw. 74950 Belegungen umfassten. 127 Hengste und 9431 Stuten waren in dem Material vertreten. Ausgewertet wurden die Merkmale Trächtigkeitsrate und Abfohlrate bezogen auf die Rasse. Die durchschnittliche Trächtigkeitsrate pro Rosse lag bei 37,1 %, während die Abfohlrate im Durchschnitt 32,6 % betrug. Am Ende der Saison waren 74,0 % der in diesem Jahr beobachteten Stuten tragend und bei 64,7 % kam es zu einer Abfohlung. Die im Modell berücksichtigten Faktoren erwiesen sich bis auf den Faktor Alter des Hengstes als einflussreich. Neben Faktoren, die nicht durch Managementmaßnahmen optimiert werden können, wie Saison- oder Jahreszeiteffekte, hatten die Häufigkeit und der zeitliche Abstand von Belegungen innerhalb der Rosse einen großen Einfluss auf das Fruchtbarkeitsgeschehen. Mehrmalige wie auch zeitlich kurz aufeinander folgende Belegungen führten mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einer Trächtigkeit. Die Faktoren Hengst und bisherige Zuchtleistung der Stute zeigten ebenfalls einen großen Einfluss. Gründe für die Unterschiede zwischen Hengsten bzw. zwischen Stuten können umweltbedingter,aber auch genetischer Art sein, so dass eine züchterische Verbesserung des Fruchtbarkeitskomplexes bei Pferden möglich erscheint.
Keywords/Stichworte:Fruchtbarkeit, Hengste, Trächtigkeitsrate, Sperma, Besamung, Reproduktion
Literatur
Ziel dieser retrospektiven Studie war es, wichtige Faktoren, die auf die Fruchtbarkeit von Stuten einwirken, zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen für ein optimales Fruchtbarkeitsmanagement abzuleiten. Zur Verfügung standen Deckregisterdaten des Niedersächsischen Landgestüts aus den Jahren 1997 bis 1999. Insgesamt konnten 16695 Stutenregister ausgewertet werden, die 33664 Rossen, bzw. 74950 Belegungen umfassten. 127 Hengste und 9431 Stuten waren in dem Material vertreten. Ausgewertet wurden die Merkmale Trächtigkeitsrate und Abfohlrate bezogen auf die Rasse. Die durchschnittliche Trächtigkeitsrate pro Rosse lag bei 37,1 %, während die Abfohlrate im Durchschnitt 32,6 % betrug. Am Ende der Saison waren 74,0 % der in diesem Jahr beobachteten Stuten tragend und bei 64,7 % kam es zu einer Abfohlung. Die im Modell berücksichtigten Faktoren erwiesen sich bis auf den Faktor Alter des Hengstes als einflussreich. Neben Faktoren, die nicht durch Managementmaßnahmen optimiert werden können, wie Saison- oder Jahreszeiteffekte, hatten die Häufigkeit und der zeitliche Abstand von Belegungen innerhalb der Rosse einen großen Einfluss auf das Fruchtbarkeitsgeschehen. Mehrmalige wie auch zeitlich kurz aufeinander folgende Belegungen führten mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einer Trächtigkeit. Die Faktoren Hengst und bisherige Zuchtleistung der Stute zeigten ebenfalls einen großen Einfluss. Gründe für die Unterschiede zwischen Hengsten bzw. zwischen Stuten können umweltbedingter,aber auch genetischer Art sein, so dass eine züchterische Verbesserung des Fruchtbarkeitskomplexes bei Pferden möglich erscheint.