Züchtungskunde, 79, (3) S. 161 – 173, 2007, ISSN 0044-5401
Einfluss des Alters von Fleischrindkühen auf ihre produktiven und reproduktiven Leistungen
Margret Roffeis und Kathleen Münch
Zusammenfassung:
Untersuchungen an einer Stichprobe von 30.102 Abkalbungen aus den Jahren 2002 und 2003 ermöglichten Auswertungen zur Bestandsstruktur und zum Leistungsvermögen der Mutterkühe in Beständen des Landes Brandenburg. Die Bestandsstruktur zeigt einen hohen Anteil älterer Kühe mit mehr als 6 Abkalbungen (23 %).Eine geringe Reproduktionsrate war offensichtlich nur erforderlich, um die Bestandsgröße aufrechtzuerhalten. Die Lebenstagszunahme der Kälber – als Merkmal für die produktiven Leistungen der Kühe – zeigte signifikante Unterschiede zwischen den Kühen in Abhängigkeit von der Kalbenummer. Die Kälber von Kühen mit 3 bis 6 Abkalbungen erbrachten die höchsten Zunahmen. Die Totgeburtenrate ist zur ersten Kalbung doppelt so hoch wie zu den darauffolgenden Kalbungen. Der physiologisch bedingte altersabhängige Leistungsanstieg der Mutterkühe wurde auf der Basis einer LSQ-Schätzung unter Berücksichtigung des Betriebes, der Rasse, des Geburtsjahresquartals und des Erstkalbealters ermittelt und ergab von der 1. zur 5. Abkalbung einen Anstieg der Zunahmeleistung der Kälber von 15%. Der altersabhängige Leistungsanstieg war in starkem Maße vom Erstkalbealter der Kühe beeinflusst. Für die Zunahme der Kälber ergab sich von der 1. zur 5. Kalbung bei den Kühen mit frühem Erstkalbealter ein Anstieg von 20 %. Kühe mit einem höheren Alter zur ersten Kalbung realisierten mit 8% einen deutlich geringeren Leistungsanstieg. Die Zwischenkalbezeit von aufeinanderfolgenden Abkalbungen wird mit zunehmendem Alter der Kühe geringer. Somit sind bei der Beurteilung der produktiven und reproduktiven Leistungen von Mutterkühen die Kalbenummer und das Erstkalbealter zu beachten. Zur Beurteilung der Produktivität des Gesamtbestandes sind die Leistungen allerdings immer im Zusammenhang mit der Bestandsstruktur zu sehen.
Keywords/Stichworte:Mutterkühe, altersabhängiger Leistungsanstieg, produktive und reproduktive
Leistungen
Untersuchungen an einer Stichprobe von 30.102 Abkalbungen aus den Jahren 2002 und 2003 ermöglichten Auswertungen zur Bestandsstruktur und zum Leistungsvermögen der Mutterkühe in Beständen des Landes Brandenburg. Die Bestandsstruktur zeigt einen hohen Anteil älterer Kühe mit mehr als 6 Abkalbungen (23 %).Eine geringe Reproduktionsrate war offensichtlich nur erforderlich, um die Bestandsgröße aufrechtzuerhalten. Die Lebenstagszunahme der Kälber – als Merkmal für die produktiven Leistungen der Kühe – zeigte signifikante Unterschiede zwischen den Kühen in Abhängigkeit von der Kalbenummer. Die Kälber von Kühen mit 3 bis 6 Abkalbungen erbrachten die höchsten Zunahmen. Die Totgeburtenrate ist zur ersten Kalbung doppelt so hoch wie zu den darauffolgenden Kalbungen. Der physiologisch bedingte altersabhängige Leistungsanstieg der Mutterkühe wurde auf der Basis einer LSQ-Schätzung unter Berücksichtigung des Betriebes, der Rasse, des Geburtsjahresquartals und des Erstkalbealters ermittelt und ergab von der 1. zur 5. Abkalbung einen Anstieg der Zunahmeleistung der Kälber von 15%. Der altersabhängige Leistungsanstieg war in starkem Maße vom Erstkalbealter der Kühe beeinflusst. Für die Zunahme der Kälber ergab sich von der 1. zur 5. Kalbung bei den Kühen mit frühem Erstkalbealter ein Anstieg von 20 %. Kühe mit einem höheren Alter zur ersten Kalbung realisierten mit 8% einen deutlich geringeren Leistungsanstieg. Die Zwischenkalbezeit von aufeinanderfolgenden Abkalbungen wird mit zunehmendem Alter der Kühe geringer. Somit sind bei der Beurteilung der produktiven und reproduktiven Leistungen von Mutterkühen die Kalbenummer und das Erstkalbealter zu beachten. Zur Beurteilung der Produktivität des Gesamtbestandes sind die Leistungen allerdings immer im Zusammenhang mit der Bestandsstruktur zu sehen.