Züchtungskunde, 78, (3) S. 218 – 228, 2006, ISSN 0044-5401
Einfluss der Rohprotein- und Energieversorgung von Fleckvieh-Jungbullen II. Schlachtleistung, Fleischqualität und N-Ausscheidungen
A. Steinwidder, J. Frickh, L. Gruber, T. Guggenberger, A. Schauer und G. Maierhofer
Zusammenfassung:
In einem 2-faktoriell angelegten Versuch wurden 120 Mastbullen der Rasse Fleckvieh im Mastbereich von 158–648 kg Lebendmasse unterschiedlich mit Energie und Rohprotein versorgt. Die Energiezufuhr variierte in drei Stufen (E1, E2, E3). Das Grundfutter setzte sich aus 92 % Maissilage und 8% Heu zusammen. Die Rohproteinzufuhr variierte in vier Stufen (P1–P4) entsprechend einem angestrebten XP/ME-Verhältnis. In P1 lag das XP/ME-Verhältnis über die gesamte Versuchsdauer bei 8,9. Das XP/ME-Verhältnis in P2–P4 wurde im Mastverlauf nicht konstant gehalten, sondern folgte einem abnehmenden Verlauf. In P2 ging das XP/ME-Verhältnis von 12,4 zu Mastbeginn auf 10,4 zu Mastende, in P3 von 16,0 auf 12,0 und in P4 von 19,5 auf 13,5 zurück. Sowohl die Energie- als auch die Proteinversorgung beeinflusste die Ausschlachtung der Jungbullen signifikant. Mit 58,8 % lag diese in E3 signifikant über E2 bzw. E1, welche 57,5 bzw. 57,9 % erzielten. Im niedrigen Proteinversorgungsniveau P1 erreichten die Tiere die geringste Ausschlachtung. In der EUROP-Fleischigkeitsklasse lagen die Tiere in E3 signifikant über E2 und E1. Innerhalb der Proteinniveaus fielen die Jungbullen der Gruppe P1 von den anderen Gruppen signifikant ab. Der errechnete Fettgehalt stieg im Ganz- und Schlachtkörper von E1 bis E3 signifikant an und lag in P1 und P2 auf tieferem Niveau als in P3 und P4. Proteingehalt und Proteinansatz wurden weder vom Energie- noch vom Proteinversorgungsniveau signifikant beeinflusst. Die chemisch-physikalischen Fleischparameter (Tropfsaft-, Grillsaft- und Kochsaftverluste, Scherkraft, Nährstoffgehalt, Farbe) wurden von der Energie- und Proteinversorgung ebenfalls nicht wesentlich beeinflusst. Bei der subjektiven Beurteilung der Fleischqualität durch Verkostung schnitt die Gruppe E1 am schlechtesten ab. Die N-Ausscheidungen stiegen von P1 mit 36,1 kg pro Masttier bzw. 84 g pro Tier und Tag bis P4 mit 56,0 kg pro Tier bzw. 160 g pro Tier und Tag linear an.
Keywords/Stichworte:Rindermast, Energie- und Rohproteinversorgung, Schlachtleistung,
Fleischqualität, N-Ausscheidungen
In einem 2-faktoriell angelegten Versuch wurden 120 Mastbullen der Rasse Fleckvieh im Mastbereich von 158–648 kg Lebendmasse unterschiedlich mit Energie und Rohprotein versorgt. Die Energiezufuhr variierte in drei Stufen (E1, E2, E3). Das Grundfutter setzte sich aus 92 % Maissilage und 8% Heu zusammen. Die Rohproteinzufuhr variierte in vier Stufen (P1–P4) entsprechend einem angestrebten XP/ME-Verhältnis. In P1 lag das XP/ME-Verhältnis über die gesamte Versuchsdauer bei 8,9. Das XP/ME-Verhältnis in P2–P4 wurde im Mastverlauf nicht konstant gehalten, sondern folgte einem abnehmenden Verlauf. In P2 ging das XP/ME-Verhältnis von 12,4 zu Mastbeginn auf 10,4 zu Mastende, in P3 von 16,0 auf 12,0 und in P4 von 19,5 auf 13,5 zurück. Sowohl die Energie- als auch die Proteinversorgung beeinflusste die Ausschlachtung der Jungbullen signifikant. Mit 58,8 % lag diese in E3 signifikant über E2 bzw. E1, welche 57,5 bzw. 57,9 % erzielten. Im niedrigen Proteinversorgungsniveau P1 erreichten die Tiere die geringste Ausschlachtung. In der EUROP-Fleischigkeitsklasse lagen die Tiere in E3 signifikant über E2 und E1. Innerhalb der Proteinniveaus fielen die Jungbullen der Gruppe P1 von den anderen Gruppen signifikant ab. Der errechnete Fettgehalt stieg im Ganz- und Schlachtkörper von E1 bis E3 signifikant an und lag in P1 und P2 auf tieferem Niveau als in P3 und P4. Proteingehalt und Proteinansatz wurden weder vom Energie- noch vom Proteinversorgungsniveau signifikant beeinflusst. Die chemisch-physikalischen Fleischparameter (Tropfsaft-, Grillsaft- und Kochsaftverluste, Scherkraft, Nährstoffgehalt, Farbe) wurden von der Energie- und Proteinversorgung ebenfalls nicht wesentlich beeinflusst. Bei der subjektiven Beurteilung der Fleischqualität durch Verkostung schnitt die Gruppe E1 am schlechtesten ab. Die N-Ausscheidungen stiegen von P1 mit 36,1 kg pro Masttier bzw. 84 g pro Tier und Tag bis P4 mit 56,0 kg pro Tier bzw. 160 g pro Tier und Tag linear an.