Züchtungskunde, 80, (3) S. 247 – 261, 2008, ISSN 0044-5401
Die Entwicklung der Haus- und Nutztierbestände in deutschen Zoos und Tierparks anhand eines Vergleichs ausgewählter Untersuchungen aus drei Jahrzehnten
Antje Hermanns, Kathrin Friederike Stock, O. Distl
Zusammenfassung:
In deutschen Zoos und Tierparks werden heute neben Wildtieren auch häufig heimische Haus- und Nutztiere gehalten. Zur Dokumentation der Entwicklung dieser Haus- und Nutztierbestände wurde im Zeitraum 2005–2006 im Rahmen einer Internet-Umfrage der aktuelle Tierbestand öffentlich zugänglicher Tierhaltungen erfasst und mit ähnlichen Untersuchungen aus den Jahren 1989 und 1995 verglichen. Berücksichtigt wurden hierbei Rassen der Spezies Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd und Esel. Zwischen 1989 und 1995 nahm bei den meisten Rassen die Zahl der pro Betrieb gehaltenen Tiere zu. Dieser Trend setzte sich nach 1995 jedoch nicht fort, so dass die aktuelle Studie rückläufige Zahlen an Rassen und Tieren pro Betrieb ergab. Die befragten Betriebe waren gleichmäßig auf die deutschen Bundesländer verteilt und zeigten eine Häufung in den Urlaubsregionen. Signifikante Unterschiede zwischen Bundesländern oder Regionen traten weder für die Rassevielfalt noch die Bestandsgrößen und deren Entwicklung hervor. Abhängig von der Art der Tierhaltung wurden unterschiedliche jeweils typische Rassen gehalten, die den Charakter der Einrichtung unterstrichen. Tendenziell führte die Einstufung als bedrohte Rasse zu einem häufigeren Vorkommen in den Zoos. Im Laufe der letzten 20 Jahre hat sich das Geschlechterverhältnis bei allen berücksichtigten Tierarten verändert, so dass insgesamt weniger männliche Tiere zur Zucht zur Verfügung stehen. Probleme in der Zucht stellen eine mögliche Folge dar. Aufgrund der hohen Zahl der in deutschen Zoos gehaltenen heimischen Haus- und Nutztiere spielen diese Einrichtungen eine wichtige Rolle in der Erhaltungszucht und sollten in entsprechende
Bemühungen eingebunden werden.
Keywords/Stichworte:Bedrohte Rassen, Zoo, Tierpark, Rassevielfalt, Erhaltungszucht, Bestandsentwicklung
In deutschen Zoos und Tierparks werden heute neben Wildtieren auch häufig heimische Haus- und Nutztiere gehalten. Zur Dokumentation der Entwicklung dieser Haus- und Nutztierbestände wurde im Zeitraum 2005–2006 im Rahmen einer Internet-Umfrage der aktuelle Tierbestand öffentlich zugänglicher Tierhaltungen erfasst und mit ähnlichen Untersuchungen aus den Jahren 1989 und 1995 verglichen. Berücksichtigt wurden hierbei Rassen der Spezies Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Pferd und Esel. Zwischen 1989 und 1995 nahm bei den meisten Rassen die Zahl der pro Betrieb gehaltenen Tiere zu. Dieser Trend setzte sich nach 1995 jedoch nicht fort, so dass die aktuelle Studie rückläufige Zahlen an Rassen und Tieren pro Betrieb ergab. Die befragten Betriebe waren gleichmäßig auf die deutschen Bundesländer verteilt und zeigten eine Häufung in den Urlaubsregionen. Signifikante Unterschiede zwischen Bundesländern oder Regionen traten weder für die Rassevielfalt noch die Bestandsgrößen und deren Entwicklung hervor. Abhängig von der Art der Tierhaltung wurden unterschiedliche jeweils typische Rassen gehalten, die den Charakter der Einrichtung unterstrichen. Tendenziell führte die Einstufung als bedrohte Rasse zu einem häufigeren Vorkommen in den Zoos. Im Laufe der letzten 20 Jahre hat sich das Geschlechterverhältnis bei allen berücksichtigten Tierarten verändert, so dass insgesamt weniger männliche Tiere zur Zucht zur Verfügung stehen. Probleme in der Zucht stellen eine mögliche Folge dar. Aufgrund der hohen Zahl der in deutschen Zoos gehaltenen heimischen Haus- und Nutztiere spielen diese Einrichtungen eine wichtige Rolle in der Erhaltungszucht und sollten in entsprechende
Bemühungen eingebunden werden.