Züchtungskunde, 79, (3) S. 231 – 242, 2007, ISSN 0044-5401
Der Einfluss der Energiekonzentration von Futterrationen in der Jungviehaufzucht auf physiologische Kennwerte und Milchleistung: Eine Zwillingsstudie
U. Müller, Amel Mlaouhi, A. R. Sharifi, R. Staufenbiel, L. Hasselmann, R. Tripmacher, Gudrun A. Brockmann
Zusammenfassung:
An 15 genetisch identischen Zwillingspaaren, die energetisch unterschiedlich konzentrierte Futterrationen erhielten, wurden bis zum 660. Lebenstag mehrfach Biomarker im Blut (Insulin, Glutamat-Dehydrogenase, Aspartat-Aminotransferase) und Körpermerkmale (Rückenfettdicke, tägliche Zunahme) erhoben. Fütterungsunterschiede wirkten sich auf die Milchleistung in der ersten Laktation nicht aus. Demgegenüber wurden Rationseffekte für die Merkmale tägliche Zunahme, Rückenfettdicke und Insulin nachgewiesen (p < 0,0001). Der Insulinspiegel erreichte unter den Bedingungen einer intensiven Fütterung in einem wesentlich früheren Alter hohe Werte als bei moderater Fütterung. Der Vergleich zwischen Zwillingspaaren mit hoher (10323 kg) und niedriger (7857 kg) Milchleistung ergab, dass die leistungsüberlegenen Paare während ihrer Aufzucht bis zu 37 % höhere Insulinwerte und bis zu 27 % niedrigere Aktivitäten des Enzyms Aspartat-Aminotransferase aufwiesen. Wahrscheinlich sind genetische Faktoren an der Ausprägung solcher Unterschiede beteiligt.
Keywords/Stichworte:Jungrinder, identische Zwillinge, Fütterung, Milchleistung, Körpermerkmale,
Biomarker
An 15 genetisch identischen Zwillingspaaren, die energetisch unterschiedlich konzentrierte Futterrationen erhielten, wurden bis zum 660. Lebenstag mehrfach Biomarker im Blut (Insulin, Glutamat-Dehydrogenase, Aspartat-Aminotransferase) und Körpermerkmale (Rückenfettdicke, tägliche Zunahme) erhoben. Fütterungsunterschiede wirkten sich auf die Milchleistung in der ersten Laktation nicht aus. Demgegenüber wurden Rationseffekte für die Merkmale tägliche Zunahme, Rückenfettdicke und Insulin nachgewiesen (p < 0,0001). Der Insulinspiegel erreichte unter den Bedingungen einer intensiven Fütterung in einem wesentlich früheren Alter hohe Werte als bei moderater Fütterung. Der Vergleich zwischen Zwillingspaaren mit hoher (10323 kg) und niedriger (7857 kg) Milchleistung ergab, dass die leistungsüberlegenen Paare während ihrer Aufzucht bis zu 37 % höhere Insulinwerte und bis zu 27 % niedrigere Aktivitäten des Enzyms Aspartat-Aminotransferase aufwiesen. Wahrscheinlich sind genetische Faktoren an der Ausprägung solcher Unterschiede beteiligt.