Züchtungskunde, 80, (1) S. 35 – 42, 2007, ISSN 0044-5401
Defektgene beim Schwein: Stand der molekulargenetischen Charakterisierung und Perspektiven
K. Wimmers
Zusammenfassung:
Im „online Mendelian inheritance in animals (OMIA)“ Katalog werden derzeit für das Schwein 214 Erbdefekte/Merkmale geführt, darunter 34, die einen monogenen Erbgang aufweisen. Für 13 der monogen vererbten Merkmale, darunter das Maligne Hyperthermie Syndrom (MHS), Kochschicken-Ausbeute (RN) und Resistenz/Suszeptibilität für Ödemkrankheit, wurden die ursächlichen Polymorphismen identifziert und/oder effektive DNA-Marker entwickelt. Hinsichtlich des Tierschutzes und der wirtschaftlichen Bedeutung in den aktuellen Zuchtpopulationen sind u.a. die Erbdefekte Afterlosigkeit, Hernien, Spreizersyndrom und Gesäugeanomalien von züchterischem Interesse. Dies sind komplexe Merkmale, die von mehreren Genen, Genotyp-Umwelt- und Gen-Gen- Interaktionen gesteuert werden. Kopplungsanalysen wurden erfolgreich durchgeführt zur Identifizierung von Genomregionen, die Gene beherbergen, die eine Prädisposition zur Ausprägung dieser Defekte bestimmen. Darauf aufbauend wurden Kandidatengene identifiziert, für die Assoziation mit dem Auftreten der Defekte gezeigt wurde. Aktuelle Ansätze der Genomik, u.a. die Anwendung von Mikroarrays zur Darstellung merkmalsassoziierter Genexpression und genomweiter Assoziation, tragen wesentlich zur Klärung der Ätiologie der Erbdefekte bei. Derzeit schon bekannte Marker und Gene für die Erbfehler müssen in unterschiedlichen Populationen und Umwelten hinsichtlich ihrer Effekte auf die Ausprägung der Defekte und anderer Merkmale validiert werden, zur Umsetzung der bisherigen Erkenntnisse in der Marker-/Gen-gestützten Selektion.
Keywords/Stichworte:Erbkrankheiten, QTL, Kandidatengen, MAS
Im „online Mendelian inheritance in animals (OMIA)“ Katalog werden derzeit für das Schwein 214 Erbdefekte/Merkmale geführt, darunter 34, die einen monogenen Erbgang aufweisen. Für 13 der monogen vererbten Merkmale, darunter das Maligne Hyperthermie Syndrom (MHS), Kochschicken-Ausbeute (RN) und Resistenz/Suszeptibilität für Ödemkrankheit, wurden die ursächlichen Polymorphismen identifziert und/oder effektive DNA-Marker entwickelt. Hinsichtlich des Tierschutzes und der wirtschaftlichen Bedeutung in den aktuellen Zuchtpopulationen sind u.a. die Erbdefekte Afterlosigkeit, Hernien, Spreizersyndrom und Gesäugeanomalien von züchterischem Interesse. Dies sind komplexe Merkmale, die von mehreren Genen, Genotyp-Umwelt- und Gen-Gen- Interaktionen gesteuert werden. Kopplungsanalysen wurden erfolgreich durchgeführt zur Identifizierung von Genomregionen, die Gene beherbergen, die eine Prädisposition zur Ausprägung dieser Defekte bestimmen. Darauf aufbauend wurden Kandidatengene identifiziert, für die Assoziation mit dem Auftreten der Defekte gezeigt wurde. Aktuelle Ansätze der Genomik, u.a. die Anwendung von Mikroarrays zur Darstellung merkmalsassoziierter Genexpression und genomweiter Assoziation, tragen wesentlich zur Klärung der Ätiologie der Erbdefekte bei. Derzeit schon bekannte Marker und Gene für die Erbfehler müssen in unterschiedlichen Populationen und Umwelten hinsichtlich ihrer Effekte auf die Ausprägung der Defekte und anderer Merkmale validiert werden, zur Umsetzung der bisherigen Erkenntnisse in der Marker-/Gen-gestützten Selektion.