Züchtungskunde, 78, (1) S. 28 – 43, 2006, ISSN 0044-5401
Auswirkungen verschiedener Strategien der Zucht auf Scrapie- Resistenz auf Inzuchtentwicklung in kleinen Populationen
F. De Vries, H. Hamann und O. Distl
Zusammenfassung:
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mit Hilfe von Simulationsstudien die Auswirkungen verschiedener Strategien der Zucht auf Scrapie-Resistenz auf Inzucht, Flaschenhalseffekte und Züchtungsaufwand darzustellen und somit allgemeine Grundregeln für Zuchtstrategien insbesondere für Rassen mit kleinen Populationszahlen zu erarbeiten. Zur Durchführung dieser Simulationsstudien wurde ein Programm entwickelt, in dem Populationsstrukturen und Selektionsstrategien variiert werden konnten. Das Ziel der Scrapie-Resistenz wurde bei höherer ARR Allel Ausgangsfrequenz (55 %) in der Gründerpopulation bis zu 4 Generationen schneller und mit geringerem Verlust der genetischen Diversität als bei einer niedrigen ARR Allelfrequenz (1 %) erreicht. Die Geschwindigkeit der Umzüchtung konnte bei Umstieg von alleiniger Selektion der Böcke (22-27 Generationen) auf Selektion der Böcke und Muttern (10 –11 Generationen) beträchtlich erhöht werden, was allerdings mit einem hohen Inzuchtzuwachs sowie hohen Kosten, die in der Regel mehr als doppelt so hoch waren, einherging. Dies konnte aber durch ein geringeres Bock-Muttern-Verhältnis, d.h. weniger Muttern pro Bock, verringert werden. Bei Rassen mit kleineren Populationsgrößen und geringerer ARR Allelfrequenz wurde der Verlust der genetischen Diversität am besten durch die Strategie gering gehalten, in der zunächst auf für das ARR Allel heterozygote Tiere gezüchtet wurde, bis ein Schwellenwert von etwa 45 % für die ARR Allelfrequenz erreicht war.
Keywords/Stichworte:Schaf, Scrapie, Zuchtprogramm, Strategie, Inzucht
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mit Hilfe von Simulationsstudien die Auswirkungen verschiedener Strategien der Zucht auf Scrapie-Resistenz auf Inzucht, Flaschenhalseffekte und Züchtungsaufwand darzustellen und somit allgemeine Grundregeln für Zuchtstrategien insbesondere für Rassen mit kleinen Populationszahlen zu erarbeiten. Zur Durchführung dieser Simulationsstudien wurde ein Programm entwickelt, in dem Populationsstrukturen und Selektionsstrategien variiert werden konnten. Das Ziel der Scrapie-Resistenz wurde bei höherer ARR Allel Ausgangsfrequenz (55 %) in der Gründerpopulation bis zu 4 Generationen schneller und mit geringerem Verlust der genetischen Diversität als bei einer niedrigen ARR Allelfrequenz (1 %) erreicht. Die Geschwindigkeit der Umzüchtung konnte bei Umstieg von alleiniger Selektion der Böcke (22-27 Generationen) auf Selektion der Böcke und Muttern (10 –11 Generationen) beträchtlich erhöht werden, was allerdings mit einem hohen Inzuchtzuwachs sowie hohen Kosten, die in der Regel mehr als doppelt so hoch waren, einherging. Dies konnte aber durch ein geringeres Bock-Muttern-Verhältnis, d.h. weniger Muttern pro Bock, verringert werden. Bei Rassen mit kleineren Populationsgrößen und geringerer ARR Allelfrequenz wurde der Verlust der genetischen Diversität am besten durch die Strategie gering gehalten, in der zunächst auf für das ARR Allel heterozygote Tiere gezüchtet wurde, bis ein Schwellenwert von etwa 45 % für die ARR Allelfrequenz erreicht war.