Züchtungskunde, 88, (3) S. 167-179, 2016, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit der genomischen Selektion beim bayerischen Piétrainschwein
Anne Marie Haberland1 ; J. Dodenhoff1 ; K.-U. Götz1 ; 1 Institut für Tierzucht, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Prof.-Dürrwaechter-Platz 1, 85586 Poing, E-Mail: Anne.Haberland@LfL.bayern.de)
Ziel dieser Arbeit war es, die Wirtschaftlichkeit einer genomischen Selektionsstrategie für die bayerische Vaterrasse Piétrain zu überprüfen. Dazu wurde das derzeitige Zuchtprogramm mit verschiedenen Alternativen verglichen. Die genomische Grundvariante beinhaltete die Genotypisierung von 1.200 männlichen Selektionskandidaten. Als Möglichkeit zur Erweiterung wurde auch eine zusätzliche Typisierung von Sauen untersucht. Vergleichsparameter waren der monetäre Zuchtfortschritt und der Gewinn pro Tier und Jahr. Außerdem wurden die verschiedenen Varianten anhand ihres Gesamtgewinns verglichen, der aus Züchtungserträgen und Leistungsprüfungskosten berechnet wurde. Die Sicherheit der Zuchtwerte von Jungebern wird durch genomische Information von 36% auf 52%, d.h. im Schnitt um etwa 16% gesteigert. Der monetäre Zuchtfortschritt kann um 8 bis 16%, der Züchtungsgewinn sogar um etwa 30% gesteigert werden, je nachdem, wie hoch der Anteil an Zuchtsauen ist, die mit Jungebern angepaart werden und ob auch Sauen typisiert werden. Trotz höherer Kosten lohnt sich eine zusätzliche Typisierung von Sauen. Neben dem Züchtungsgewinn kann auf diese Weise auch die Anzahl an Tieren im Kalibrierungsset gesteigert werden, was sich wiederum positiv auf die Sicherheit der genomischen Zuchtwertschätzung auswirkt.
Zuchtprogramm; Vaterrasse; genomische Selektion; Wirtschaftlichkeit
Evaluation of the profitability of genomic selection in the Bavarian Piétrain
The study aimed at assessing the profitability of a genomic selection strategy for the Bavarian sire breed Piétrain. For this purpose, the current breeding program was compared with different alternative schemes. The basic version of the genomic scheme comprised genotyping of 1.200 male selection candidates. As a possibility to expand the genomic strategy, we additionally considered scenarios where also breeding sows were genotyped. All schemes were compared in terms of monetary genetic gain and profit per animal and year. Another comparison was made with regard to total profit of the different scenarios, which was calculated from the total returns and the costs incurring for phenotyping and genotyping. The use of genomic information increased the reliability of breeding values of young boars by 16% on average (from 36% to 52%). Monetary genetic gain increased by 8 to 16% and total profit by about 30% depending on the percentage of breeding sows mated to genotyped young boars and on whether or not sows were genotyped, too. Even when costs are higher, the genotyping of sows seems worthwhile. By this means not only the total profit, but also the size of the calibration set can be increased, which in turn positively affects the reliability of the genomic breeding value estimation.
breeding program; sire line; genomic selection; profitability