Züchtungskunde, 82, (1) S. 66-76, 2010, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Untersuchungen zur Optimierung von markerunterstützten Zuchtwertschätzverfahren in der Rinderzucht
S. Neuner1 ; K.-U. Götz1 ; G. Thaller2 ; 1 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierzucht, Prof.-Dürrwaechter-Platz 1, 85586 Poing-Grub, E-Mail: Stefan.Neuner@lfl.bayern.de ; 2 Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Tierzucht und Tierhaltung, Olshausenstraße 40, 24098 Kiel
Ein geeignetes Verfahren für die effiziente Umsetzung einer markerunterstützten Zuchtwertschätzung in großen Rinderpopulation stellt der Zweistufenansatz dar. Hierbei kann jedoch ein deutlicher Informationsverlust entstehen, da nur noch ein kleiner Teil der Population in der markergestützten Zuchtwertschätzung berücksichtigt wird. Es ist daher notwendig, möglichst viele Informationen über die gesamte Population in das reduzierte Modell zu übertragen und den im Zweistufenansatz immanenten Informationsverlust zu minimieren, um den größtmöglichen Nutzen für die Selektion sicherzustellen. Untersuchungen zum Einfluss des Umfangs der Pedigrees für MA-BLUP und des Ausmaßes fehlender Genotypisierungen haben gezeigt, dass möglichst umfangreiche und vollständig genotypisierte Pedigrees angestrebt werden sollten. Allerdings gewährleisten größere Pedigrees mit fehlenden Genotypen meist eine exaktere Schätzung als kleine, jedoch vollständig typisierte Pedigrees. Für die Rasse Fleckvieh konnten in dieser Arbeit zudem zwei QTL mit einer Wirkung auf die Zellzahl bestätigt werden. Die geschätzten Varianzanteile der beiden QTL an der additiv-genetischen Varianz lassen für die praktische Fleckviehzucht eine Erhöhung der Genauigkeiten für die Vorselektion von Jungbullen erwarten.
QTL; markerunterstützte Zuchtwertschätzung; Varianzkomponenten; Genauigkeit der geschätzten Zuchtwerte
Investigations for the optimization of marker assisted breeding value estimation in cattle
An appropriate strategy for the application of models for marker assisted breeding value estimation for big cattle populations is the so called ‘two step approach’. Since the pedigree used for marker assisted breeding value estimation is only a small subset of the overall population, applying the two step approach will usually cause a loss of information. In order to limit this loss of information and to ensure possible benefits for the selection, it is necessary to transfer as much information as possible from the evaluation model for the complete population into the reduced model. Investigations about the impact of the size of the pedigree and the extent of genotyping showed that the pedigree should ideally be as large as possible and completely genotyped. However, if this was not possible, large pedigrees with incomplete genotyping provided more precise estimates for variance components and breeding values than small and completely genotyped pedigrees. For the Fleckvieh breed two QTL for somatic cell score were confirmed in this study. From the estimated genetic variances for the two QTL an increase in accuracy for the preselection of young bulls before progeny testing can be expected.
QTL; markerassisted best linear unbiased prediction; variance component; accuracy of estimated breeding value