Züchtungskunde, 88, (3) S. 208-215, 2016, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Untersuchungen zum intestinalen Mikrobiom bei Kaninchen
– Literaturstudie
S. Kieckhäven1,2 ; Petra Wolf1 ; 1 Professur für Ernährungsphysiologie und Tierernährung, Universität Rostock ; 2 Professur für Tiergesundheit und Tierschutz, Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Justus-von-Liebig-Weg 6b, 18059 Rostock, E-Mail: sebastian.kieckhaeven@uni-rostock.de, petra.wolf@uni-rostock.de
Bereits eine Woche nach dem Absetzen ist der Kaninchendarm weitestgehend funktionell ausgereift, dennoch ist die mikrobielle Diversität weiterhin Veränderungen unterworfen. Dabei kann der gesamte Gastrointestinaltrakt ein Habitat für Mikroorganismen sein. Die höchsten Konzentrationen der Mikrobiota finden sich bei Kaninchen allerdings im Caecum und Colon. Den Hauptanteil des intestinalen Mikrobioms bilden dabei Bakterien, daneben werden Archaeen, Hefen und Protozoen nachgewiesen. In den ersten beiden Lebenswochen ist das Verhältnis zwischen fakultativen und strikten Anaerobiern konstant, danach dominieren Bacteroides gefolgt von Clostridium , Endosporus und Acuformis. Generell hat der Hart- und Weichkot von Kaninchen eine unterschiedliche bakterielle Zusammensetzung, die sich allerdings besonders bei leichten Tieren manifestiert. Das Auftreten spezifischer Bakterienarten im Hartkot korreliert mit der Lebendmasse der Tiere. Auch die Fütterung hat Einfluss auf die Darmmikroben. Eine kurzzeitige Futterrestriktion hat einen positiven Effekt auf die Darmgesundheit. Auch der Einsatz von Fasern hat im Rahmen diätetischer Maßnahmen zu einer Vermeidung gastrointestinaler Störungen bei jungen Kaninchen beigetragen. Fasern sind eines der wichtigsten Nährsubstrate für Bakterien im Darm von Kaninchen. Bakterien, die Cellulose, Xylane und Pektine abbauen und anschließend die Monosaccharide fermentieren, etablieren sich aber erst bei Aufnahme festen Futters. Eine frühzeitige Ausreifung und damit Stabilisierung des Mikrobioms scheint dabei in dieser frühen Lebensphase vorteilhaft. Bei hohen Gehalten an löslicher Neutral-Detergenzien-Faser und gleichzeitig niedrigen Gehalten an Neutral-Detergenzien-Faser in der Ration steigt die Bakterienkonzentration an. Allerdings sind andere als die bekannten faserabauenden Bakterien wie beispielsweise Ruminococcus flavefaciens und Fibrobacter succinogenes am Faserabbau beteiligt.
Kaninchen; Mikrobiom; Bakterien; diätetische Faser
Investigations on the intestinal microbiome in rabbits – a review
One week after weaning the rabbit’s intestines are almost functionally mature, although the bacterial diversity can still change. Microorganisms populate the whole gastrointestinal tract, but the highest concentrations can be found in the caecum and colon of rabbits. Besides smaller amounts of archaea, yeasts and protozoa, bacteria account for the majority of microorganisms in the intestines of rabbits. In the first two weeks of the rabbit’s life the ratio between facultative and obligatory anaerobes is constant. Then Bacteroides dominate the intestinal microbiome followed by Clostridium , Endosporus and Acuformis. Hard and soft faeces generally differ in bacterial composition, particularly in rabbits with less weight. The occurrence of specific bacteria in hard faeces shows a correlation with the weight of rabbits. Obviously feeding has an effect on intestinal microbes. Restricted feeding for a short-time improved intestinal health. Especially dietary fibre seemed to be suitable to prevent gastrointestinal disturbances in young rabbits. Fibre provides the main energy source for bacteria in the intestine of rabbits. The bacteria, which are able to ferment cellulose, xylane and pectin, established themselves with solid feed intake. An early maturation and thus stabilisation of the microbiome seems to be worthwhile in this early stage of life. High neutral detergent soluble fibre with simultaneously low neutral detergent fibre contents in the diet increase the quantity of bacteria. However, other than the known fibre degrading bacteria like Ruminococcus flavefaciens and Fibrobacter succinogenes , are involved in this fibre decomposition.
rabbit; microbiome; bacteria; dietary fibre