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Züchtungskunde, 82, (4) S. 292-302, 2010, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Untersuchung zu Haltung, Management, Verhalten und Handling von Vollblutaraberhengsten

Nora Irrgang1 ; Martina Gerken2 ; 1 Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung, Universität Kassel, Nordbahnhofstr. 1a, 37213 Witzenhausen, E-Mail: irrgang@uni-kassel.de ; 2 Department für Nutztierwissenschaften, Universität Göttingen, Albrecht Thaer-Weg 3, E-Mail: mgerken@gwdg.de

Trotz der zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über tiergerechte Haltungs​formen für Pferde scheinen in der Hengsthaltung noch traditionelle restriktive Haltungsformen zu überwiegen. In einer Befragung von 29 Hengsthaltern wurde untersucht, inwieweit alternative Haltungsformen bereits in der Hengsthaltung praktiziert werden und ob Unterschiede in Aufzucht, Haltung, Management und Handling Auswirkungen auf das Verhalten der Hengste gegenüber anderen Pferden und Menschen haben. Es wurden Informationen zu 78 Vollblutaraberhengsten im Alter von drei bis 30 Jahren einbezogen. Zusätzlich wurden die Haltungseinrichtungen und das Verhalten der Tiere vor Ort erfasst. Die erhobenen Managementfaktoren (Aufzucht, Sozialkontaktmöglichkeiten, Bewegungsmöglichkeiten, Beschäftigungsintensität und Fütterung) wurden in Klassen eingeteilt. Ebenso wurde das in Standardsituationen gezeigte Verhalten der Hengste klassifiziert (einfaches Handling bis sehr schwieriges Handling). Die Mehrzahl der Hengste (ca. 70%) wurde ausschließlich in Einzelhaltung gehalten, und ca. 45% (n = 35) wiesen unerwünschte Verhaltensweisen auf. Die Ergebnisse zeigten, dass hauptsächlich die Sozialkontaktmöglichkeiten während der Aufzucht, die aktuellen Sozialkontakte, die Möglichkeit zur freien Bewegung sowie die Beschäftigungsart und -häufigkeit mit dem Menschen einen Einfluss auf die Einordnung in eine Verhaltensklasse hatten. Hengste mit ständigen uneingeschränkten Sozialkontakten zu anderen Pferden wiesen eher ein erwünschtes Verhalten auf.

Hengsthaltung; Verhalten; Management; Handling


An investigation of housing conditions, applied management, handling practises and behaviour in purebred Arabian stallions

Despite of increasing scientific knowledge on behavioural needs for adequate housing systems for horses, management practices for stallions still seem to be dominated by traditional restricted systems. A survey of 29 stud farms was conducted to evaluate the spread of alternative housing systems for stallions. Furthermore it was evaluated, if differences in rearing, management and handling of the stallions might cause differences in their behaviour towards other horses and humans. Data were collected on 78 purebred Arabian stallions aged between 3 and 30 years. In addition, the housing facilities and the behaviour of the animals were recorded on the farms. The surveyed management parameters (rearing, opportunities for social contact and free exercise, feeding and amount and quality of training) were grouped into categories. In the same way, the behaviour of the stallions displayed under standardised settings was allotted to a category (ranging from easy to very difficult handling). Most of the stallions (about 70%) were kept without free social contact to other horses and 45% exhibited unwanted behavioural patterns. The results suggest that social contacts during rearing, the actual social contacts, the amount of free exercise as well as the frequency and quality of interactions/training by humans significantly influenced the classification of the stallions’ behaviour. Stallions with permanent free social contacts had more desirable behaviour.

housing systems for stallions; behaviour; management; handling


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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