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Züchtungskunde, 91, (2) S. 102-116, 2019, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Soziometrische Untersuchungen zur Charakterisierung
von Tätern und Opfern bei der Caudophagie
der Absetzferkel

Domenica Engel1 ; Ina Jans-Wenstrup1 ; St. Hoy1 ; 1 Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Tierzucht und Haustiergenetik, Senckenbergstraße 3, D-35390 Gießen, E-mail: Steffen.Hoy@agrar.uni-giessen.de

In visuellen Direktbeobachtungen an 98 Absetzferkeln wurden die Häufigkeit gegen​seitigen Wühlens und Beißens (darunter Schwanzbeißen) registriert, Täter und Opfer identifiziert sowie soziometrische Kenngrößen (Anteil unbekannter, one way- und two way-Beziehungen) analysiert. Bezogen auf alle gegenseitigen Manipulationen nahm das Schwanzbeißen einen Anteil von 11,1% ein. Deutlich häufiger traten gegenseitiges Bewühlen (59,6%) und Beißen in andere Körperteile auf (29,3%). Täter und Opfer unterschieden sich nicht in Geschlecht, Zitzenposition (als Saugferkel) und Gewicht, die Täter stammten jedoch signifikant häufiger von Jungsauen ab. Die Zahl der unbekannten Dyaden (= Paare), bei denen es nie zu einer Interaktion gekommen war, war gering und in zwei von neun Gruppen Null. In diesen Gruppen waren alle Tiere („jedes mit jedem“) in wechselseitige Interaktionen (darunter Schwanzbeißen) als Täter und/oder Opfer involviert. In den anderen sieben Gruppen waren zwischen 80,3 und 98,2% aller Paare einbezogen. Der Anteil an two way-Beziehungen (bis 81%) zeigt, dass eine große Zahl an Dyaden wechselseitige Interaktionen ausführte. Zwischen der Anzahl Aktionen (r = 0,32) sowie dem Prozentsatz an two way-Beziehungen (r = 0,53) und dem Prozentsatz an Teil- oder Totalverlusten des Schwanzes am Ende der Aufzucht gab es eine positive Korrelation. Die Quote an unbekannten Beziehungen war dagegen mit der Häufigkeit verletzter Tiere negativ korreliert (r = –0,61, alle r nicht signifikant). Auch durch ein vielfältiges Angebot an Beschäftigungsmaterial konnte eine hohe Häufigkeit von Schwanzverlusten (67%) am Ende der Aufzucht nicht verhindert werden.

Absetzferkel; Caudophagie; Täter; Opfer; soziometrische Kenngrößen


Sociometric investigation on characterization of attackers and victims in caudophagia of weaner pigs

In direct visual observations of 98 weaner pigs, the frequency of mutual bellynosing and biting (including tail biting) was registered, attackers and victims were identified, and sociometric parameters (percentage of unknown, one-way and two-way relationships) analysed. Based on all mutual manipulations, tail biting accounted for 11.1%. Much more frequently mutual bellynosing (59.6%) and biting into other parts of the body (29.3%) occurred. Attackers and victims did not differ in gender, teat position (during suckling period) and weight, but the attackers were significantly more often offspring from gilts. The number of unknown dyads (= pairs) that had never interacted was low and zero in two out of nine groups. In these groups, all animals („each with each other“) were involved in mutual interactions (including tail biting) as attacker and/or victim. In the other seven groups between 80.3 and 98.2% of all couples were involved. The percentage of two-way relationships (up to 81%) shows that a large number of dyads performed mutual interactions. There was a positive correlation between the number of actions (r = 0.32) and the percentage of two-way relationships (r = 0.53) and the percentage of partial or total tail losses at the end of rearing. In contrast, the ratio of unknown relationships was negatively correlated with the frequency of injured animals (r = –0.61, all r not significant). Even with a diverse range of options for employment, a high frequency of tail losses (67%) at the end of rearing could not be prevented.

Weaner pig; caudophagia; attacker; victim; sociometric parameters


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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