Züchtungskunde, 83, (6) S. 415-425, 2011, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Rohnährstoffgehalt und sensorische Eigenschaften des
M. longissimus verschiedener deutscher Schweineherkünfte
T. Paulke 1 ; R. Pfuhl 2 ; S. Maak 2 ; 1 Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung des Landes Brandenburg, E-Mail: Thomas.Paulke@LELF.Brandenburg.de ; 2 FB Muskelbiologie und Wachstum, Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) Dummerstorf, E-Mail: pfuhl@fbn-dummerstorf.de, maak@fbn-dummerstorf.de
Die hier vorgestellte Analyse der Rohnährstoffgehalte an einer größeren Stichprobe der gegenwärtigen Schweinepopulationen zeigt auf, dass in den letzten Jahren eine Stabilisierung der Protein- und Wassergehalte stattgefunden hat. Der über die vergangenen 50 Jahre beobachtete Trend steigender Wasser- und sinkender Proteinanteile im M. longissimus ist zum Stillstand gekommen. Die Fettgehalte bei den für die Schlachtschweineproduktion genutzten Rassen verblieben jedoch auf niedrigem Niveau von etwa 1,0%. Aufgrund der bekannten Nachteile in wirtschaftlich bedeutsamen Leistungsmerkmalen ist nicht zu erwarten, dass Rassen mit höherem Potenzial zur IMF-Einlagerung (z.B. Duroc) stärker zum Einsatz kommen werden, zumal sich in Kreuzungsprodukten diese positiven Effekte oft nur unzureichend wiederfinden. Die beobachteten Tropfsaftverluste variieren zwischen den Herkünften relativ stark. Hier wiesen Herkünfte mit Duroc-Anteil günstigere Werte als andere Rassen und Kreuzungen auf. In der sensorischen Beurteilung schneiden Herkünfte mit einem höheren Fettanteil bei niedrigen Tropfsaftverlusten besser ab, wobei die Differenzierung zwischen den Herkünften in diesem Material nur moderat war. Alte, züchterisch wenig bearbeitete Rassen wie das Sattelschwein weisen zwar das Potenzial zur Erzeugung sensorisch besser bewerteten Fleisches auf, werden jedoch aufgrund gravierender Nachteile in allen Merkmalen der Schlachtleistung keine größere Bedeutung außerhalb der regionalen Nischenproduktion erlangen.
Schwein; M. longissimus ; Rohnährstoffe; Fleischqualität
Raw nutrients and sensory evaluation of the M. longissimus in different German pigs
The analysis of raw nutrients in M. longissimus of a large sample of the current German pig population demonstrates a stabilisation of protein, fat and water content. Thus, the trend towards an increase of water with decreasing protein content observed for the last decades came to a halt. However, the intramuscular fat content remains on a low level of about 1.0%. Breeds with potential to increase the IMF content (e.g. Duroc) will not widely be used in future due to disadvantages in slaughter performance. Moreover, Duroc-crossbred pigs are not generally characterised by improved IMF content. Drip loss varies strongly between breeds and crosses with advantages of Duroc and Duroc-derived crosses. There is a trend towards a better sensory evaluation of the M. longissimus in these animals. Rare breeds like German Saddleback have the potential to improve the sensory quality of pork. However, their low performance in economically important traits will restrict their use to local niche porduction.
Pig; M. longissimus ; raw nutrients; meat quality