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Züchtungskunde, 82, (1) S. 22-28, 2010, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Patente in der Tierzucht

Doris Walter1 ; 1 Deutsches Patent- und Markenamt, Zweibrückenstr. 12, 80331 München, E-Mail: doris.walter@dpma.de

Zur patentrechtlich seit jeher umstrittenen gentechnischen Veränderung von Pflanzen und Tieren („transgene Lebewesen“) hat sich ein weiteres Streitthema gesellt: Die markergestützte Züchtung („short breeding“). Hier werden Pflanzen bzw. Tiere mit Hilfe eines DNA-Markers nach züchterisch vorteilhaften Genvarianten durchsucht und die so gefundenen Exemplare gezielt zur Weiterzüchtung verwendet. Patentrechtlicher Schutz wird dann begehrt sowohl für das Züchtungsverfahren als auch für die mit dem Verfahren gezüchteten Pflanzen oder Tiere.

Im folgenden Beitrag wird – ausgehend von der berühmten Bundesgerichtshof-Entscheidung „Rote Taube“ aus dem Jahr 1968 – anhand aktueller Fälle („Brokkolipatent“, „Schweinepatent“) erläutert, welche Rechtsinstitute und Rechtssätze die Chemiestoff- und Naturstoff-Rechtsprechung entwickelt hat, welche komplexen patentrechtlichen Strukturen dabei entstanden sind und was dies für Patentierungen im Bereich der belebten Natur bedeutet. Im Zentrum der Betrachtungen stehen dabei die Unterscheidung von Herstellungsverfahren einerseits und Arbeitsverfahren andererseits sowie der sog. product-by-process-Anspruch.

Patentrecht; Markergestützte Züchtung; Patente auf transgene Lebewesen; Gensequenzpatentierung; Pflanzenzüchterprivileg; Landwirteprivileg; Pollenflug-Auskreuzung


Patent in animal breeding

Genetically engineered modification of plants and animals (transgenic beings) has always been a matter of contentious debate under patent law aspects. Now, another contentious issue has emerged: marker assisted breeding („short breeding“). In this case, plants or animals are being screened for gene variants that are advantageous under breeding aspects, and the plants/animals thus identified are used for targeted further breeding. Patent protection is being requested for both the breeding method and the plants or animals produced by means of this method.

Starting from the famous „Rote Taube“ (red dove) decision of the Bundesgerichtshof (Federal Court of Justice) from the year 1968, the following article explains, using recent cases („broccoli patent“, „pig patent“), which legal institutes and legal rules the courts have developed in decisions regarding chemical compounds and natural substances, which complex patent law structures have been created in this process and what this means for patenting in the area of animate nature. The comments focus on the difference between production methods, on the one hand, and working methods, on the other hand, and the so-called product-by-process claim.

Patent law; marker-assisted breeding; patents on transgenic beings; patenting of gene sequences; plant breeders' privilege; farmers' privilege; pollen flight outcrossing


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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