Züchtungskunde, 83, (2) S. 142-152, 2011, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für Tropfsaftverlust beim Schwein in Bayern
J. Dodenhoff1 ; M. Schuster2 ; W. Wittmann1 ; E. Littmann1 ; J.-P. Lindner3 ; K.-U. Götz1 ; 1 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierzucht, 85586 Grub, E-Mail: Joerg.Dodenhoff@LfL.bayern.de ; 2 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen, 85586 Grub ; 3 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung, 97359 Schwarzenau
Mit der Gruber Methode der Verpackung unter Schutzgas kommt in den bayerischen Leistungsprüfungsanstalten für Schweine (LPAs) seit Juli 2010 ein Verfahren zur routinemäßigen Messung des Tropfsaftverlustes (TSV) zum Einsatz, das sich eng an die Verhältnisse in der Praxis anlehnt, wo ein erheblicher Anteil des Frischfleisches an Selbstbedienungs-Kühltheken verkauft wird. Gleichzeitig konnte das Verfahren so gut in die Arbeitsabläufe integriert werden, dass die Untersuchung von etwa 5000 Prüftieren pro Jahr möglich ist. Bei der Auswertung der Ergebnisse nach Rassen zeigte sich, dass der TSV bei der Rasse Piétrain in beiden LPAs wie erwartet deutlich höher als bei den Mutterrassen lag. Die Schätzung der genetischen Parameter ergab für Mutterassen mit 0,28 eine hohe und für Piétrain mit 0,66 eine sehr hohe Heritabilität für TSV. Der aus der Literatur bekannte enge Zusammenhang mit dem pH1-Kotelett-Wert konnte bestätigt werden. Bei den Piétrain-Reinzuchttieren wurden züchterisch unerwünschte genetische Korrelationen mit den Merkmalen Futterverwertung (–0,41), Tägliche Zunahme (0,42) und Fleischanteil (0,38) gefunden. Bei den Mutterrassen sowie bei Piétrain-Kreuzungstieren waren diese Korrelationen nicht so ausgeprägt. Ab 2011 sollen auch Zuchtwerte für TSV geschätzt werden.
Schweinefleisch; Tropfsaftverlust; Leistungsprüfung; Genetische Parameter
Data recording and genetic evaluation of drip loss for pigs in Bavaria
Since July 2010, Modified Atmosphere Packaging (MAP) is being applied in the two Bavarian pig performance test stations in order to measure drip loss in the longissimus muscle. This method ( 'Gruber Methode' ) has proven to be very efficient and currently allows drip loss measurements to be collected for approximately 5000 pigs per year. The data for this study included 16165 observations of drip loss for pigs of dam breeds (Large White and German Landrace and their respective crosses) as well as 3510 observations of drip loss for purebred Piétrain pigs. As expected, drip loss was higher in Piétrain than in dam breeds. Estimates of heritability were 0,28 and 0,66 in dam breeds and in Piétrain, respectively. The well-known close relationship of drip loss with pH 45 min (longissimus muscle) could be confirmed. In purebred Piétrain, estimated genetic correlations between drip loss and feed conversion rate (–0,41), daily gain (0,42) and lean meat content (0,38) were unfavourable. In dam breeds, genetic correlations between drip loss and these traits were small as were the genetic correlations between drip loss measured in purebred Piétrain and these traits measured in crossbred progeny of Piétrain sires. Estimation of breeding values for drip loss will start in 2011.
Pork; drip loss; recording; genetic parameters