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Züchtungskunde, 83, (4/5) S. 371-381, 2011, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Individuelle Genomsequenzierung von Nutztieren – auf dem Weg zur genomischen Selektion 2.0

R. Fries1 ; H. Pausch1 ; 1 Lehrstuhl für Tierzucht der Technischen Universität München, Liesel-Beckmann-Straße 1, 85354 Freising-Weihenstephan, E-Mail: ruedi.fries@tum.de

Referenzsequenzen der Genome landwirtschaftlicher Nutztierarten stehen erst seit wenigen Jahren zur Verfügung. Sie haben jedoch zu unerwartet schnellen Veränderungen der Tierzuchtmethodik geführt. Die genomische Vorhersage von Zuchtwerten auf der Basis von anonymen Quantitative Trait Loci (QTL) und dichten Markerkarten anstelle (oder in Ergänzung zu) der Nachkommenprüfung ist beim Milchrind bereits weitgehend Realität. Wir bezeichnen diesen genomischen Ansatz zur züchterischen Verbesserung von Nutz​tieren als „genomische Selektion 1.0¿. Die Sequenziermethodik entwickelt sich rasant weiter und ermöglicht nun die Sequenzierung der Genome einer größeren Anzahl von Tieren. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten zur systematischen Identifizierung von DNA-Varianten, die der Variation züchterisch wichtiger Merkmale zu Grunde liegen, so genannten Quantitative Trait Nucleotides (QTN). QTN werden vorab für QTL mit einem maßgeblichen Beitrag zur quantitativ-genetischen Variation (very important QTL, viQTL) feststellbar sein. Die explizite Berücksichtigung von QTN im Bereich von viQTL ist die Grundlage der „genomischen Selektion 2.0¿, die vor allem im Hinblick auf die züchterische Verbesserung von Gesundheitsmerkmalen von Bedeutung sein wird.

Genomische Selektion; Genomsequenzierung; Sequenziertechnologie der nächsten Generation; Quantitative Trait Locus; Quantitative Trait Nucleotide


Individual genome sequencing of livestock animals – en route to genomic selection 2.0

Since reference genome sequences of livestock species have become available few years ago, animal selection methodology is changing at an unexpected rate. Predicting bree​ding values on the basis of anonymous quantitative trait loci (QTL) tagged by densely spaced markers instead of (or supplementary to) progeny testing is widely applied in dairy cattle. We dub this approach to genomic animal improvement as ¿genomic selection 1.0”. The rapid developments of sequencing technologies now enable sequencing of numerous individuals and open new avenues to the systematic identification of DNA variants that affect quantitative traits, so called quantitative trait nucleotides (QTN). QTN will be explored mainly within QTL with large effects (very important QTL, viQTL). The explicit consideration of QTL within viQTL is the main feature of ¿genomic selection 2.0”, which will be particularly important to improving health traits by means of selection.

Genomic selection; genome sequencing; next-generation sequencing technology; quantitative trait locus; quantitative trait nucleotide


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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