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Züchtungskunde, 91, (2) S. 141-156, 2019, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Genetische Parameter für Merkmale der Schlachtleistung in einer Population von Kurzschwanzschafen

Paula Reich1 ; S. König2 ; Kerstin Brügemann2 ; 1 Fachgebiet Tierzucht, Universität Kassel, 37213 Witzenhausen ; 2 Institut für Tierzucht und Haustiergenetik, Justus-Liebig-Universität, 35390 Gießen E-Mail: kerstin.bruegemann@agrar.uni-giessen.de

Da das Schwanzkupieren bei Schafen zunehmend kritisch gesehen wird, wird zukünftig die Zucht auf kurze Schwänze bzw. die Zucht mit Kurzschwanzpopulationen an Bedeutung gewinnen. Für langfristige Zuchtarbeit sind Kenntnisse der genetischen Beziehungen wirtschaftlich bedeutender Mast- und Schlachtleistungsmerkmale in Kurzschwanzpopulationen von Bedeutung. Kurzschwanzschafpopulationen mit erfassten Daten zu Merkmalen der Mast- und Schlachtleistung sind bisher in Island gegeben. Anhand der Daten einer nordisländischen Schafzucht von 272 Tieren mit tiefer Abstammungsdatei wurde deshalb für die Schlachtkörpermerkmale Schlachtkörpergewicht (SG), EUROP-Fleischigkeitsklasse (EUROPm) und EUROP-Fettgewebeklasse (EUROPf) von Lämmern der Geburtsjahrgänge 2008 bis 2015 anhand ausgewählter statistischer Modelle der Einfluss verschiedener Umwelteffekte analysiert und genetische Parameter geschätzt. Signifikante Einflussfaktoren auf die Schlachtkörpermerkmale waren das Geschlecht, ein kombinierter Geburts-Aufzucht-Typ, das Alter der Mutter und aufgrund saisonaler Ablam​mung nur das Geburtsjahr der Lämmer. Die geschätzte direkte Heritabilität betrug 0,13 für SG und lag, je nachdem ob die Kovariable Schlachtgewicht und maternale Effekte im Modell berücksichtigt wurden, zwischen 0,31 und 0,40 für EUROPm und zwischen 0,11 und 0,18 für EUROPf. Für SG waren die maternale Heritabilität und der Wurf​umwelteffekt größer als die direkte Heritabilität. Für die EUROP-Klassen waren dagegen die Schätzwerte für die direkte Heritabilität höher verglichen mit denen der maternalen Heritabilitäten. Die genetische Korrelation zwischen SG und EUROPm betrug 0,25 und 0,78 zwischen SG und EUROPf. Generell zeigten sich in der Population der Kurzschwanzschafe genetische (Ko-)Varianzkomponenten in einem Bereich, wie sie auch aus Studien in anderen Schafpopulationen bekannt sind. Allerdings konnten auf Basis der tiefen Pedigreestrukturen und systematischen Merkmalserfassungen weitere Modell​erweiterungen, wie z.B. die Berücksichtigung von direkt-maternalen genetischen Kovarianzen, vorgenommen werden.

Islandschaf; Lammschlachtkörper; Schlachtkörpergewicht; EUROP-Klassifizierung; genetische Parameter


Genetic parameters for slaughter performance traits in a population of short-tailed sheep

Since tail-docking is under critical focus in sheep production, breeding for short tails or breeding with short-tailed populations is of increasing importance. For sustainable breeding approaches in short-tailed populations, knowledge of genetic (co)variance components of economically important breeding goal traits, i.e., fattening and slaughtering characteristics, is imperative. The short-tailed Iceland sheep population with recorded data for fattening and slaughter performance traits, accompanied with a deep pedigree structure, is a unique database in this regard. The dataset comprised the traits carcass weight (SG), EUROP conformation (EUROPm) and EUROP fat scores (EUROPf) of slaughtered lambs from a farm with 272 sheeps. The recording period included the birth years 2008 to 2015. Mixed model analyses identified gender, a combined birth-rearing type, the age of the dam and the birth years as significant effects on SG, EUROPm and EUROPf. Genetic models included both components direct genetic and maternal genetic effects. The estimated direct heritability was 0.13 for SG and ranged from 0.31 to 0.40 for EUROPm and between 0.11 and 0.18 for EUROP, depending on whether the covariable carcass weight and maternal effects were included in the model. For SG, the maternal heritability and the common environmental effect were larger than the direct heritability. In contrast, for EUROPm and EUROPf, estimates for the direct heritability were larger than the maternal heritabilities. The genetic correlation between SG and EUROPm was 0.25, and 0.78 between SG and EUROPf. In general, the short-tailed sheep population showed a range of genetic (co-)variance components, as known from studies in other sheep populations. However, on the basis of the deep pedigree structures and systematic recording of performances, further model extensions were possible, e.g., to infer direct genetic and mater​nal genetic associations.

Icelandic sheep; lamb carcasses; carcass weight; EUROP classification; genetic parameters


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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