Rassehühner wurden in der landwirtschaftlichen Hühnerhaltung weitgehend von Hybrid-Legelinien verdrängt, da sie geringere Legeleistungen und folglich eine geringere ökonomische Wettbewerbsfähigkeit aufweisen. Dies führte zu einer drastischen Reduktion der Bestandszahlen und einer damit verbundenen Gefährdung der Rassen. Die geringeren Leistungen insbesondere von Zweinutzungs-Rassehühnern sind unter anderem verursacht durch geringen Fokus auf Produktionsmerkmale aufgrund fehlender Zuchtprogramme. Der Zweinutzungsansatz hatte in den letzten Jahrzehnten kaum Relevanz, wird durch das Verbot des Kükentötens aber neu bewertet. Dabei ist besonders die züchterische Bearbeitung von gefährdeten Rassen für den Erhalt der genetischen Diversität von großer Bedeutung.
Für die Implementierung von Zweinutzungs-Rassehühnern in der Landwirtschaft wurden extensive und/oder ökologische Betriebe mit direkten Vermarktungsketten identifiziert. Eine züchterische Weiterentwicklung könnte durch ein kooperatives Zuchtprogramm mit einer hohen Standort-Anpassung an die Umwelt realisiert werden. Auf Basis einer SWOT-Analyse wurden Maßnahmen entwickelt, die zeigen, dass eine höhere Wirtschaftlichkeit und damit Wettbewerbsfähigkeit durch höhere Produktpreise, Kosteneinsparungen in der Produktion sowie durch staatliche Fördermittel für den Rassenerhalt erreicht werden könnten.
Von:  David Kohnke1
; Mizeck G.G. Chagunda1,2
; 1 Institut für Tropische Agrarwissenschaften, Universität Hohenheim, Garbenstraße 17, 70599 Stuttgart
; 2 Centre for Tropical Livestock Genetics and Health (CTLGH), Universität Edinburgh, Easter Bush Campus, Midlothian, EH25 9RG, Scotland, UK; E-Mail: d.kohnke@uni-hohenheim.de