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Züchtungskunde, 82, (2) S. 123-130, 2010, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Erste Ergebnisse einer Zuchtwertschätzung für Milchharnstoff bei erstlaktierenden Holstein-Kühen und mögliche Selektions​alternativen (Kurzmitteilung)

E. Stamer1 ; W. Brade2 ; W. Junge3 ; G. Thaller3 ; 1 TiDa Tier und Daten GmbH, Bosseer Str. 4c, 24259 Westensee/Brux ; 2 Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Johannssenstr. 1, 030159 Hannover, E-Mail: Wilfried.Brade@LWK-Niedersachsen.de ; 3 Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hermann-Rodewald-Straße 6, 24118 Kiel, E-Mail: estamer@tierzucht.uni-kiel.de

Das Ziel der vorliegenden Untersuchung bestand in einer Zuchtwertschätzung für Milchharnstoff und für die wichtigen Milchleistungsmerkmale Fett- und Eiweißgehalt sowie Fett- und Eiweißmenge, jeweils wöchentlich erhoben, von 589 erstlaktierenden Kühen (8.–180. Laktationstag) aus der Bullenmutterprüfung des Versuchsbetriebes Karkendamm. Eine anschließende Gegenüberstellung der Zuchtwertdifferenzen zwischen selektierten und nicht selektierten Kühen bei unterschiedlichen Selektionsstrategien (Einzelzuchtwert, kombinierter Zuchtwert) sollte Aufschluss über Möglichkeiten einer Einbeziehung des Milchharnstoffes in die Selektion auf eine Verminderung der Stickstoffausscheidungen der Milchkuh geben.

Der Vergleich der Zuchtwertdifferenzen weist die prinzipielle Möglichkeit einer züchterischen Verminderung des Harnstoffgehaltes und damit der N-Ausscheidungen ohne umfassende Einbußen im zu erwartenden Selektionserfolg für die Milchleistungsmerkmale aus. Die dafür notwendige Selektionsstrategie bezieht den Milchharnstoffgehalt direkt und zusätzlich zum Relativzuchtwert Milch ein; die Gewichtung des standardisierten Milchharnstoffzuchtwertes entspricht dabei etwa der Hälfte des Zuchtwertes der Eiweißmenge. Die indirekte züchterische Bearbeitung der N-Ausscheidungen durch eine höhere Gewichtung der Fett- und Eiweißgehalte führt ebenfalls zu Verminderungen im Harnstoffgehalt bzw. in der Harnstoffmenge; allerdings verbunden mit deutlich geringeren Selektionserfolgen in den wichtigen Merkmalen Fett- und Eiweißmenge.

Weitere Untersuchungen auf der Grundlage eines umfassenderen praktischen Datenmaterials bleiben erforderlich.

Milchkuh; Milchharnstoff; Stickstoffausscheidung; Zuchtwertschätzung; Selektion


First results of a breeding value estimation for milk urea in Holstein dairy heifers and possible selection alternatives (short communication)

The aim of this study was the estimation of breeding values for milk urea and for the milk production traits fat content, protein content, fat yield, and protein yield. Traits were recorded once per week and originated from 589 heifers between 8th and the 180th day of lactation from the bull dam performance test at the dairy research farm Karkendamm of the University of Kiel. Subsequently breeding value differences between selected and non selected cows selected by different selection strategies (single or combined breeding value) were compared to give information about the breeding potential of inclusion of milk urea to reduce nitrogen excretion of dairy cows.

Comparisons of breeding value differences show that principally it is possible to reduce milk urea content and as a consequence of this nitrogen excretion without extensive losses of selection responses in milk yield traits. The most suited selection strategy combines milk urea content directly and the relative breeding value for milk. In this case the weighting of the standardised breeding value of milk urea content should be nearly the half of the weighting of protein yield. Indirect breeding in the form of higher weights for fat content and protein content without consideration of milk urea results also in reduced milk urea, but simultaneously selection responses of fat yield and protein yield are considerably reduced. Further studies on the basis of more comprehensive practical data are necessary.

Dairy cow; milk urea; nitrogen excretion; breeding value estimation; selection


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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