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Züchtungskunde, 91, (1) S. 9-19, 2019, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Entwicklung und Zukunft der Nutzung von Tieren
für die menschliche Ernährung

G. Brem1 ; 1 Institut für Tierzucht und Genetik, Department für Biomedizinische Wissenschaften, Veterinärmedizinische Universität Wien, Veterinärplatz 1, 1210 Wien, Email: gottfried.brem@vetmeduni.ac.at

Seit der Domestikation, mit der die künstliche Selektion begann, ist der Mensch eng mit Nutztieren verbunden. Bis ins 19. Jahrhundert war das Vieh auch wertvoller Düngerlieferant und seine Zugkraft unverzichtbar bei der Feldarbeit. Die Weiterentwicklung der Tierproduktion erfolgte parallel zur Industrialisierung. In Subsistenzwirtschaft ernährte ein Landwirt etwa vier, heute über 130 Menschen. Der Fleischverbrauch stieg auf knapp 100 kg pro Kopf, wovon etwa 70% für den menschlichen Verzehr genutzt werden. Die Tierzucht ist sehr viel wissenschaftlicher geworden. Die heutige Gesellschaft befindet sich in einer Epoche, in der erwartet wird, dass sie umfassend informiert und in die Diskussion mit eingebunden wird. Die erfolgreiche Umsetzung dessen gelang in der Genomanalyse. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, dass gen-editierte Tiere den GVO-Richt​linien unterliegen, ist nicht nachvollziehbar. Das Wohl der Tiere und die Umweltverträglichkeit müssen Beachtung finden. Durch das steigende Wachstum der Weltbevölkerung steht die globale Landwirtschaft vor enormen Anstrengungen. Aufgabe von Politik, Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis ist es, anstehende Entwicklungen und ökonomische Rahmenbedingungen zu diskutieren. Die Gesellschaft erwartet qualitativ hochwertige und gesunde Lebensmittel und Transparenz in Produktion, Verarbeitung, Handel und Verbraucherschutz.

Domestikation; Tiergenetik; Leistungsentwicklung; Zuchtmethoden; Lebensmittelversorgung; Verantwortung


Development and future of the use of animals for human nutrition

Humans have been closely associated with livestock ever since domestication, which corresponds to the onset of artificial selection. Until the 19th century livestock was a valu​able supplier of fertiliser and its traction indispensable for field work. The further development of animal production happened in parallel to industrialisation. In subsistence farming a farmer has fed about four and feeds over 130 people today. Meat consumption has increased to almost 100 kg per capita, of which about 70% is used for human consumption. Animal breeding has become much more scientific. We are in an era where society expects to be extensively informed and involved in discussions. This has been realised in the field of genome analysis. The decision of the European Court of Justice that gene edited animals are subject to the GMO guidelines is not reasonable. The welfare of animals and environmental sustainability must be considered. Global agriculture is facing tremendous challenges due to the growing world population. Politicians, scientists and agriculturalists have to talk about upcoming developments and economic conditions. Society expects high quality and healthy food and transparency in production, processing, trade and consumer protection.

Domestication; animal genetics; performance increase; modern breeding methods; food supply; responsibility


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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