Züchtungskunde, 84, (3) S. 260-270, 2012, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Einfluss variierender Bruttemperaturen auf die embryonale Stoffwechselaktivität, die Schlupfrate und die Lebendmasseentwicklung von Flugenten ( Cairina moschata )
Petra Engel ; H. Meyer ; C. Schwald ; V. Dzapo1 ; 1 Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Justus-Liebig-Universität Gießen, Oberer Hardthof 18, 35398 Gießen. E-Mail: vladimir.dzapo@agrar.uni-giessen.de
Ziel dieses Forschungsvorhabens war es zu prüfen, ob durch die Bestimmung der pränatalen Stoffwechselaktivität auch bei Flugenten Aussagen über die Vitalität, das Geschlecht und die postnatale Leistungsfähigkeit getroffen werden können. Weiterhin sollte untersucht werden, ob Variationen in der Vorbruttemperatur (36,5°C, 37,5°C, 38,5°C) mögliche Unterschiede verdeutlichen. Mit Sauerstoffverbräuchen von 56,52 ml/Ei und Stunde am 25. Bruttag und von 61,24 ml/Ei und Stunde am 26. Bruttag zeigen Flugenten eine sehr hohe Atmungsaktivität im Vergleich zu anderen Nutzgeflügelarten. Geschlecht und Vitalität hatten einen signifikanten Einfluss auf die Atmungsaktivität, wobei erfolgreich geschlüpfte sowie männliche Küken höhere embryonale Sauerstoffverbräuche aufwiesen im Vergleich zu nicht geschlüpften bzw. abgestorbenen und weiblichen Küken. Suboptimal erniedrigte und erhöhte Vorbruttemperaturen verdeutlichten die Unterschiede vitaler und nicht vitaler Embryonen. Suboptimal reduzierte Vorbruttemperaturen ermöglichten zusätzlich die signifikante Unterscheidung der niedrigen embryonalen Sauerstoffverbräuche nicht-vitaler Küken von den niedrigen Raten weiblicher Embryonen. Bei 36,5°C bebrüteten Enten zeigte sich eine anfängliche Wachstumsdepression in der Mast, die aber von den weiblichen Flugenten früher als bei den männlichen Flugenten gegen Ende der Mast kompensiert werden konnte. Aus den Beziehungen zwischen dem embryonalen Sauerstoffverbrauch und den Lebendmassegewichten konnten für männliche Flugenten bis zur 10. Lebenswoche und für weibliche Flugenten bis zu 6. Lebenswoche signifikante Korrelationskoeffizienten von über 0,5 berechnet werden. Suboptimale Brutbedingungen verbesserten die Werte nicht, die Beziehungen waren deutlicher für die Atmungsaktivität am 26. im Vergleich zum 25. Bruttag. Es wurde geschlussfolgert, dass der embryonale Sauerstoffverbrauch der Flugente ein zellphysiologisches Hilfsmittel zur Schätzung der Vitalität und Wachstumsbereitschaft sowie zu einer tendenziellen Differenzierung der Geschlechter ist.
Flugente; embryonale Stoffwechselaktivität; variierende Inkubationstemperaturen; Vitalität; Lebendmasseentwicklung
Influence of varying breeding temperatures on the embryonic metabolism, the hatching rate and the development of live mass of muscovy ducks
It was the aim of this study to evaluate if embryonic oxygen consumption can be used as an indication for vitality, gender and postnatal performance in muscovy ducks. Furthermore varying incubation temperatures (35.5°C, 37.5°C, 38.5°C) were tested to identify possible effects on the analyzed traits. Muscovy duck embryos show higher oxygen consumption on day 25 with 56.52 ml per egg and hour and on day 26 with 61.24 ml per egg and hour in comparison to commercial poultry. Gender and vitality have both an significant effect on the embryonic respiration rate. Successfully hatched and male chicks showed higher oxygen consumption rate in comparison to non-hatched and female embryos. Suboptimal low and high temperatures in the first hatching part increased the differences in oxygen consumption between hatched and non-hatched chicks. In addition, low temperatures enabled to differentiate between the low oxygen consumption from non-hatched and female chicks. Muscovy ducks incubated on 36.5°C during hatching showed in the beginning of the fattening a depression in growing. This could be compensated at the end of the fattening period, female ducks compensated earlier in comparison to male ducks. The relation between embryonic oxygen consumption and live weight showed significant correlations above 0.5, for male Muscovy ducks until the 10th week and for female ducks until the 6th week. Suboptimal hatching conditions didn’t intensify these results. Correlations between oxygen consumption and live weight were higher for day 26 in comparison to day 25. In conclusion, embryonic oxygen consumption is a possible tool to identify vitality and performance as well as to tendentially differentiate the gender in muscovy duck.
Muscovy duck; embryonic metabolic activity; varying incubation temperature; vitality; weight gain