Züchtungskunde, 85, (4) S. 253-269, 2013, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Chancen und Grenzen der Hornloszucht für die Rasse Deutsche Holstein
D. Segelke1 ; H. Täubert1 ; F. Reinhardt1 ; G. Thaller2 ; 1 Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit), Heideweg 1, 27283 Verden, E-Mail: dierck.segelke@vit.de, helge.taeubert@vit.de, friedrich.reinhardt@vit.de ; 2 Institut für Tierzucht und Tierhaltung Christian-Albrechts-Universität, Olshausenstraße 40, 24098 Kiel, E-Mail: gthaller@tierzucht.uni-kiel.de
Ziel dieser Arbeit war es, die Chancen und Grenzen der Hornloszucht aufzuzeigen. Mittels der innovativen Methode Imputation besteht die Chance mit geringer Fehlerrate zusätzliche, im Herdbuch nicht als hornlos identifizierte Tiere zu ermitteln. Hierdurch wird die genetische Basis verbreitert. Es stehen somit zusätzliche Tiere für die Selektion zur Verfügung. Ebenso können mittels der SNP-Typisierung frühzeitig Zuchtwerte und rezessive Erbfehler ermittelt und in den Selektionsschritten berücksichtigt werden. Der wichtigste begrenzende Faktor für eine Intensivierung der Zucht auf hornlose Tiere ist, dass nur zwei „Hornlos-Vererber“ und deren direkte Nachkommen mit guten Zuchtwerten in Leistungs- und funktionalen Merkmalen für die Holstein Friesian Zucht verfügbar sind.
Mittels verschiedener Simulationsszenarien wurden die Auswirkungen verschiedener Anpaarungsstrategien auf die Frequenz des gewünschten Allels, der Zuchtfortschritt der männlichen Tiere sowie der Kuhpopulation und die Entwicklung der Inzucht betrachtet. Es zeigt sich, dass für SNP-typisierte Tiere eine Selektion auf den imputierten Hornlos-Genotyp die beste Möglichkeit darstellt, um die Frequenz des Hornlosalleles zu steigern und gleichzeitig den Zuchtfortschritt aufrecht zu erhalten. Falls keine Typisierung vorliegt, ist eine Selektion auf den Phänotyp ratsam.
Hornlos; Imputation; Holstein Friesian; Zuchtprogramme; genomische Zuchtwertschätzung
Chances and limits of breeding polled cattle Deutsche Holstein
Goal of this study was to investigate chances and limits of breeding polled cattle. Based on the new innovative method of imputation there is a possibility to identify additional polled animals in the herdbook with a low error rate. This can be used to extend the genetic base and additional animals for selection are available. Analyzing SNP-genotypes gives information on breeding values and recessive gene-defects, which can be considered in the different selection steps. The biggest limitation for an intensive breeding on polled animals at the moment is the use of two polled sires and their direct offspring with high breeding values in performance and functional traits.
Different simulations were performed to analyze the consequences of different breeding strategies on the frequency of the desired polled allele, the genetic gain in male and female animals as well as the development of inbreeding. It can be shown how the selection of the homozygote polled genotype for already SNP-genotyped animals is the most effective way to increase the polled-allele in the population with simultaneous increase of genetic gain. For non-SNP-genotyped selection on the phenotype is sufficient, genotyping the polled status is not mandatory.
Polled; imputation; Holstein Friesian; breeding programs; genomic evaluation