Stickstoff (N)-Emissionen aus der Milcherzeugung tragen zur Eutrophierung und zum Gesamtausstoß an Treibhausgasen bei. Möglichkeiten Tiere mit einer guten N-Effizienz zu selektieren wären deshalb willkommen, um die Belastung zu minimieren. Der Milchharnstoffgehalt (MUC) bietet sich als ein einfach zu messendes Merkmal an. Für diese Studie wurden 2.089.883 Milchproben aus der Milchleistungsprüfung von 178.932 Deutschen Holstein Kühen der ersten bis zur dritten Laktation in einem Zeitraum von Januar 2016 bis Juni 2018 untersucht. Mittlere Milchharnstoffgehalte der ersten drei Laktationen sanken mit 232,0 ± 67,28, 231,3 ± 68,1 und 228,5 ± 67,81 ppm. Zur Schätzung genetischer Parameter wurden univariate und multivariate Random Regression Modelle aufgestellt und mit den Programmen ASREML 3.0 und WOMBAT ausgewertet. Es konnten moderate Heritabilitäten von 0,24 ± 0,005, 0,22 ± 0,003 und 0,20 ± 0,002, sowie mittlere Wiederholbarkeiten 0,40, 0,39 und 0,40, der 1., 2. und 3. Laktation, geschätzt werden. Genetische (0,99) und phänotypische (0,47) Korrelationen von MUC von zwei aufeinanderfolgenden Melktagen einer Laktation wurden geschätzt. Bei Korrelationen von MUC zwischen Laktationen war die stärkste Assoziation zwischen der 2. und 3. Laktation zu finden (genetische Korrelation: 0,88 – 0,97; phänotypische Korrelation:0,27 – 0,33). Die niedrigsten Korrelationen wurden zwischen den Laktationen 1 und 3 beobachtet (genetische Korrelation: 0,63 – 0,88; phänotypische Korrelation: 0,25 – 0,26). Durch die Schätzung genetischer Parameter von MUC konnten die genetischen Mechanismen aufgezeigt werden, als ersten Wegweiser für eine zukünftige Selektion auf dieses Merkmal.