Ziel dieser Arbeit war es, die Qualität der SNP-Chip Typisierung bei Embryonen und der darauf basierenden Schätzwerte genomischer Zuchtwerte zu ermitteln. Hierzu wurden die Genotypen (Illumina Bovine SNP50 BeadChip) von 55 Embryo-Kalb Paaren der Rasse Fleckvieh untersucht. Call-Rates und Heterozygotiegrade wurden berechnet und genomische Zuchtwerte für 49 Merkmale geschätzt. Bei den Embryogenotypen mit niedrigen Call-Rates (z.B. unter 0,90) war auch die Übereinstimmung zum Genotyp des Kalbes an den tatsächlich vorliegenden ‚gecallten‘ Genotypen niedriger. Die durchschnittliche Proportion gleicher Genotypen bei Embryo und Kalb betrug 0,93 ± 0,03 bei den Embryonen mit Call-Rate < 0,90 und 0,99 ± 0,01 bei den Embryonen mit Call-Rate > 0,90. Die Korrelation zwischen dieser Proportion und der Call-Rate beim Embryo war 0,92. Die meisten Inkonsistenzen zwischen Embryo- und Kalbgenotypen waren auf falsche homozygote Embryonengenotypen zurückzuführen. Die Korrelation zwischen den genomischen Zuchtwerten der Embryonen und denen der entsprechenden Kälber lag je nach Merkmal zwischen 0,978 und 0,999 und betrug im Durchschnitt 0,989 ± 0,005. Auch bei dieser Übereinstimmung zwischen den geschätzten Zuchtwerten spielte die Call-Rate beim Embryo eine Rolle. Beim Ausschluss der Embryonen mit einer Call-Rate unter 0,9 war die durchschnittliche Korrelation 0,996 ± 0,002. Diese Ergebnisse zeigen, dass die genomische Zuchtwertschätzung von Embryonen erfolgreich durchgeführt werden kann. Für ein Routineverfahren scheint eine Call-Rate von 0,90 eine vernünftige Mindestqualitätsanforderung für Embryonengenotypen zu sein.