Innerhalb des letzten Jahrzehntes konnte die genomische Zuchtwertschätzung erfolgreich in der Rinderzucht etabliert werden. Um die Typisierungskosten zu senken, wurden nach der Einführung weniger dichte Markerchips, im Vergleich zum Illumina Bovine50K Chip entwickelt. Hierbei werden durch Imputingverfahren fehlende Marker geschätzt. Die Auswirkung des Imputings auf die Vorhersagegenauigkeit der fehlenden SNP und der Einfluss des Imputings auf die Sicherheit der genomischen Zuchtwerte wurden anhand zwei unterschiedlicher Chips und Softwarepaketen analysiert. Die konkrete Umsetzung des Imputings bezogen auf einen einzelnen Genort wird am Beispiel Hornlosigkeit dargestellt. Zusätzliche hornlose Tiere, die nicht im Herdbuch als hornlos gekennzeichnet waren, konnten mit diesem Verfahren identifiziert werden. Mit Hilfe dieser Information kann die genetische Basis der Hornloszucht verbreitert werden. Des Weiteren wurde analysiert, ob die bereits in anderen Holsteinpopulationen identifizierten Haplotypen, welche in homozygoter Form zum Absterben des Embryos führen, auch in der deutschen Population vorkommen. Hierbei wurden die Allelefrequenzen sowie das ökonomische Gewicht dieser ermittelt. Es wurde ein genetischer Index entwickelt, welcher sowohl genetische Defekte als auch gewünschte Merkmale, wie Hornlosigkeit kombiniert. Haplotypeninformationen können zudem in innovativen genomischen Anpaarungsprogrammen genutzt werden. Hintergrund war die Tatsache, dass Verpaarungen exzellenter Bullen mit bedeutenden Kühen kein Garant für überragende Nachkommen sind. Mittels Haplotypeninformationen wurde die Standardabweichung der Gametenzuchtwerte als Maß der Variabilität der Nachkommenzuchtwerte geschätzt.