Die erzielten Fortschritte auf dem Gebiet der Anwendungen molekulargenetischer Techniken in der Tierzucht ermöglichen immer genauere Verfahren der Zuchtwertschätzung im Rahmen der Genomischen Selektion und erlauben auch die verbesserte Suche nach funktionalen Genen und ihren Varianten. Diese Fortschritte können aber nur dann voll genutzt werden, wenn der Präzision auf der genomischen Ebene auch eine hohe Präzision bei der Phänotypisierung gegenübergestellt wird. Neue Technologien lassen es weiter zu, dass geeignete Merkmale zur Erfassung in Merkmalskomplexen, welche bislang nur erschwert erschlossen werden konnten, bestimmt bzw. gemessen werden können. Beispiele hierfür sind die Merkmalskomplexe Futtereffizienz und Gesundheit. Testherden bieten als vertraglich an die Zuchtorganisation gebundene und zur Erhebung verschiedenster Daten verpflichtete Betriebe die idealen Voraussetzungen zur Datenerhebung im Rahmen von Zuchtprogrammen für Milchrinder. Aus eigenen Arbeiten an Testherden in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden hierzu eine Reihe von Beispielen angeführt.