Genomische Zuchtwertschätzung führt einerseits zu höheren Sicherheiten für die Zuchtwerte funktionaler Merkmale bei jungen Selektionskandidaten. Andererseits lassen Literaturergebnisse befürchten, dass bei intensiver genomischer Selektion unerwünschte korrelierte Selektionserfolge in Fitnessmerkmalen auftreten. Mit Hilfe deterministischer Zuchtplanungsrechnungen wurden die erwarteten Selektionserfolge für alle vierzehn Merkmale des Gesamtzuchtwerts beim deutschen Fleckvieh berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass bei moderatem Einsatz der genomischen Selektion der Zuchtfortschritt in den Leistungsmerkmalen um 10% gesteigert werden kann, während die Selektionserfolge in den Fitnessmerkmalen nur minimal schlechter werden. Eine Betrachtung jährlicher Selektionserfolge für Fitnessmerkmale allein erweist sich dabei als irreführend, da vielmehr Erfolge in Leistungs- und Fitnessmerkmalen gemeinsam betrachtet werden müssen. Weiterhin stellen wir einen alternativen Gesamtzuchtwert vor, mit dem man auch eine geringfügige Verschlechterung von Fitnessmerkmalen vermeiden kann.