Die Erkenntnisse aus der Theorie der genomischen Selektion gehen zunehmend in die Zuchtwertschätzung mit ein. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Auswirkungen der Einführung der genomischen Selektion und Zuchtwertschätzung auf das Zuchtprogramm für Braunvieh in Baden-Württemberg zu untersuchen. Anhand verschiedener Erfolgsparameter werden Zuchtpläne verglichen und mögliche Auswirkungen auf die Züchtungsstrukturen diskutiert. Das aktuelle Merkmalsset im Zuchtprogramm Braunvieh wird mit Hilfe des Zuchtplanungsprogramms ZPLAN untersucht, dabei werden sieben unterschiedliche Zuchtpläne verglichen: Neben dem aktuellen Zuchtprogramm und zwei anderen „konventionellen¿ Varianten zusätzlich auch vier Zuchtpläne mit genomischer Selektion. Insgesamt sind sowohl der monetäre Zuchtfortschritt als auch der Züchtungsgewinn bei der genomischen deutlich höher als bei der herkömmlichen Selektion. Ausschlaggebend sind vor allem das verringerte Generationsintervall und die Verringerung der variablen Züchtungskosten. Allerdings sind die naturalen Zuchtfortschritte in manchen sekundären Merkmalen niedriger als bei herkömmlicher Selektion.