Unter Berücksichtigung züchterisch zu bearbeitender Merkmale und verschiedener Motive von Reitern wurden in der vorliegenden Untersuchung 135 Reiter zu ihren Präferenzen beim Pferdekauf befragt. Mit Hilfe von Faktoren- und Clusteranalyse wurde eine Typologie gebildet, die ein differenziertes Bild der Präferenzen verschiedener Reitergruppen ermöglicht. Folgende vier Cluster können unterschieden werden: „Freizeitorientierte“, „Visuell Geprägte“, „Zucht- und Leistungsorientierte“ und „Turniersportlich-ambitionierte Freizeitreiter“. So messen die „Freizeitorientierten“ den Abstammungsdaten und Zuchtwerten sowie sportlichen Erfolgen nur wenig Bedeutung bei, während die Kaufentscheidung der „Zucht- und Leistungsorientierten“ stärker durch diese Informationen geprägt ist. Der Reitsport findet zunehmende Verbreitung auch in finanziell schwächeren Haushalten und dehnt sich immer mehr als Breitensport auf unerfahrene Reitergruppen aus. Drei der vier ermittelten Zielgruppen sind eher freizeitsportlich ausgerichtet, wobei eine der Gruppen neben der Freizeitbeschäftigung mit dem Pferd seine Leistungen ebenso auf Turnieren präsentieren möchte. In diesen drei Gruppen findet das Interieur des Pferdes im Gegensatz zu den Turnierreitern besondere Beachtung und unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren Einbindung von Interieurtests in die Leistungsprüfungen. Gleichzeitig haben die Gruppen sehr unterschiedliche Ansprüche hinsichtlich der Optik. Ferner kann ein „Zuchtwert Interieur“ als Marketinginstrument in der Zielgruppe der Freizeitreiter durchaus große Bedeutung erlangen. Neben der stetigen Steigerung des Zuchtfortschrittes auf Leistungsebene ist es notwendig, das Gros durchschnittlich veranlagter Pferde durch auf den Kunden angepasste Marketingstrategien gewinnbringend abzusetzen und deren Qualitäten als „Freizeitpferd“ besonders hervorzuheben.